Laut der Deutschen Stiftung für Patientenschutz ist die Zahl der Patienten, für die eine Pflegekraft an einem Krankenhaus im Durchschnitt verantwortlich ist, in den letzten 25 Jahren um ein Drittel gestiegen. Weil es immer mehr Patient/innen gibt, die Zahl der Pflegekräfte an den Krankenhäusern aber etwa gleich bleibt. Stadträtin Sabine Zürn und Stadtrat Niko Fostiropoulos von den LINKEN im Karlsruher Gemeinderat wollen deshalb in einer Anfrage an die Stadt Auskunft darüber, wie die Situation an den Karlsruher Krankenhäusern ist und welchen Verbesserungsbedarf die Stadt sieht.
„Stress und Überlastung sind begleitender Bestandteil des Alltags von Pflegepersonal an den durch politische Rahmenbedingungen chronisch unterfinanzierten Krankenhäusern. Auch beim Städtischen Klinikum ist das immer wieder Thema“, erklären Fostiropoulos und Zürn zu ihrer Anfrage. Hinzu käme noch, dass die Patienten immer früher entlassen werden müssten; das heißt bei den im Krankenhaus verbleibenden Patienten steigt der Anteil der Schwerkranken entsprechend an.
Im Folgenden die Anfrage im Wortlaut:
Thema: Pflegekräfte und Patientenzahlen an Karlsruher Krankenhäusern
Anfrage
- Wie hoch war vor 10 Jahren am Städtischen Klinikum die durchschnittliche Zahl von Patienten, für die eine Pflegekraft zuständig war und wie hoch ist diese Zahl im Vergleich dazu heute?
2. Liegen der Stadt entsprechende Zahlen zu anderen Kliniken in Karlsruhe vor, ergeben sich Vergleichswerte?
3. Gibt es für oder im Städtischen Klinikum Berechnungen, Anhaltspunkte bzw. Vorschläge, wie hoch der Patientenschlüssel pro Pflegekraft (im Durchschnitt) am Städtischen Klinikum sein sollte bzw. wie hoch die Zahl an Pflegepersonal in jeder Station sein sollte?
4. Wie hoch war am Städtischen Klinikum die Zahl der Klinikärzte vor 10 Jahren und wie hoch ist sie heute?
5. Sieht die Stadtverwaltung in Bezug auf die Belastung der Pflegekräfte im Klinikum Verbesserungsbedarf, wenn ja, welchen?
6. Sieht die Stadtverwaltung bei kommunalen bzw. staatlichen Krankenhäusern insgesamt Verbesserungsbedarf – welche Weichenstellungen müssten dazu erfolgen?
| Sachverhalt / Begründung: |
Laut der Deutschen Stiftung für Patientenschutz ist die Zahl der Patienten, für die eine Pflegekraft an einem Krankenhaus im Durchschnitt verantwortlich ist, in den letzten 25 Jahren um ein Drittel gestiegen. Bei steigenden Patientenzahlen ist die Zahl der Pflegekräfte in etwa gleich geblieben. Stress, Überforderung und Arbeitskrankheiten sind begleitender Bestandteil des Alltags von Pflegepersonal an Krankenhäusern. Hinzu kommt noch, dass die sog. Fallpauschalen, über die sich die Krankenhäuser finanzieren müssen, dazu führen, dass Patienten immer früher entlassen werden; was wiederum dazu führt, dass bei den im Krankenhaus verbleibenden Patienten der Anteil der Schwerkranken in den letzten Jahren stark angestiegen ist.
Unterzeichnet von:
Sabine Zürn Niko Fostiropoulos
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