Hilfe bei Überschuldung – Mehrere Monate Wartezeit nicht akzeptabel!

„Die beiden sozialen Schuldnerberatungen – die von der Caritas und die von der Stadt – sind seit Jahren nicht genügend ausgestattet um überschuldete Menschen bzw. Familien zeitnah beraten zu können. Die Stadt muss hier im Rahmen des anstehenden Doppelhaushaltes aktiv werden“, fordern die LINKEN Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos. „Monatelanges Warten bedeutet Frust und kann  die Schuldenlage noch einmal dramatisch verschärfen“. 2016 lagen die Wartezeiten nach Auskunft der Stadt bei der Caritas bei 2 Monaten – bei der städtischen Beratung bei 4 Monaten, inklusive wöchentliche Gesprächsmöglichkeiten für Notfälle.

„Das war völlig inakzeptabel. Wie es heute aussieht, wollen wir jetzt von der Stadt wissen“, begründen Zürn und Fostiropoulos ihre entsprechende Anfrage. „Wir fragen zudem nach der Zahl der überschuldeten Haushalte und wie viele Menschen bei den Schuldnerberatungen um Hilfe ersucht haben. Wir wollen wissen, wie sich die Ausstattung der beiden Schuldnerberatungen entwickelt hat und was die Stadt zu tun gedenkt. Überschuldete Menschen mit geringem Einkommen dürfen nicht auf die lange Wartebank geschoben werden“, schließen Zürn und Fostiropoulos ihre Stellungnahme ab.

 

Im Folgenden die Anfrage im Wortlaut:

 

Thema:  Überschuldete Haushalte und gemeinnützige Schuldnerberatung

 

Anfrage

 

Laut Auskunft der Stadt vom 25.10.2016 (Anfrage LINKE 2016/0478) waren seit dem Jahr 2011 jährlich etwa 30.000 Haushalte in Karlsruhe verschuldet.

  1. Wie hoch ist die Anzahl der Haushalte in Karlsruhe heute, und wie viele dieser Haushalte sind verschuldet?

2. Wie hoch war die Zahl der Hilfesuchenden je in den beiden Schuldnerberatungseinrichtungen (Caritas und städtische) je in den Jahren 2015 bis heute, in Bezug auf

a) Neue Anfragen

b) Beratungsfälle aus den Vorjahren?

 

3. Wie groß ist (s. Frage 2) somit der Anteil der verschuldeten Haushalte in Karlsruhe, der von der Caritas und der Stadt beraten wird?

 

Die städtische Schuldnerberatung war ab Oktober 2015 mit einer Sekretariatskraft (Halbtagsstelle) und einem Berater ausgestattet.

4. a) Wie ist die Stellenausstattung heute?

4. b) Wie ist die Stellvertretung bei Krankheitsfall geregelt?

 

Die Schuldnerberatung der Caritas war 2015 mit 1,5 Beratungsstellen und einer Sekretariatskraft (30 Prozent) ausgestattet – zudem haben 3 Ehrenamtliche die Fallarbeit unterstützt.

 5. a) Wie ist die Stellenausstattung heute, mit wie vielen Ehrenamtlichen?

5. b) Wie ist die Stellvertretung bei Krankheitsfall geregelt?

 

6. Wie haben sich je in den beiden Schuldnerberatungen die Wartezeiten entwickelt je in den Jahren von 2015 bis heute – welche Gründe liegen dafür vor bzw. sind bekannt?

 

a) Wartezeiten zu einem ersten telefonischen Informationsgespräch

b) Wartezeiten zu einem ersten persönlichen Beratungsgespräch

 

7. In wie weit haben nach Auffassung der Stadt lange Wartezeiten eine abschreckende Wirkung und in wie weit tragen diese Wartezeiten zu einer weiteren Verschlimmerung der Schuldensituation bei?

 

8. Sieht die Stadt angesichts der obigen Sachverhalte es als erforderlich oder wünschenswert an, Wirksamkeit und Reichweite der gemeinnützigen Schuldnerberatung in Karlsruhe nachhaltig zu verbessern?

  • Wenn ja mit welchen Maßnahmen?
  • Wenn nein, warum nicht?

 

Sachverhalt / Begründung:

 

 

Vor allem Haushalte mit geringem Einkommen können schnell  in einen Schuldenkreislauf geraten. Möglichst rasche Beratung und Unterstützung kann gravierende menschliche Notlagen verhindern bzw. abkürzen. Umgekehrt sind lange Wartezeiten kein Signal der Wertschätzung. Deutschlandweit ist eine gravierende Unterversorgung an gemeinnützigen bzw. kommunalen Schuldnerberatungen zu verzeichnen. Verschuldung gibt es in allen sozialen Schichten. Bei der Kundschaft der gemeinnützigen Schuldnerberatungen besteht zu  knapp 90 Prozent der Zusammenhang von Verschuldung und Armut. Aber es können nur 10 bis 15 Prozent der überschuldeten Haushalte mit dem existierenden Angebot beraten werden. Auch die Caritas Karlsruhe musste im Rahmen der Haushaltskonsolidierung per Mehrheitsbeschluss des Gemeinderats sozialpolitisch völlig ungerechtfertigte Kürzungen hinnehmen.

 

Unterzeichnet von:

 

Sabine Zürn                                                                                     Niko Fostiropoulos

 

MEDIEN-ECHO:

 

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 26.06.2018

Linke: Schuldner schneller beraten

 

BNN – „Die beiden sozialen Schuldnerberatungen – die von der Caritas und die von der Stadt – sind seit Jahren nicht genügend ausgestattet, um überschuldete Menschen zeitnah beraten zu können. Die Stadt muss hier aktiv werden“, fordern die Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos der Linken. „Monatelanges Warten bedeutet Frust und kann die Schuldenlage noch einmal dramatisch verschärfen“.

 


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