Redebeitrag von erhard Jöst zum Tagesordnungspunkt Bebauungsplan Sportanlagen Frankenbach, DS 043/2020 der Gemeinderatssitzung am 18.5.2020.
Zunächst möchte ich Herrn Dr. Böhmer Dank sagen für die Erarbeitung des Bebauungsplans „Sportanlagen Leinbach“. Sie haben diese Arbeit erledigen müssen weil der Gemeinderat auf seiner Sitzung im November 2019 der Vereinbarung zwischen dem SV HN am Leinbach und der Stadt HN zugestimmt hat, der zu Folge das Sportgelände in Ngt aufgegeben und das Sportgelände in Fb ausgebaut werden soll. Wir von der Partei Die Linke haben seinerzeit gegen diese Vorhaben gestimmt und sehen uns bereits jetzt, wo die Planung erst in ihren Anfängen ist, in unserer Entscheidung bestätigt. Und wir sind sicher, dass dieses Vorhaben noch einige negative Überraschungen bringen wird.
Die Drucksache 354/2019 hielt fest, dass „für die Ergänzungen der Freisportanlagen im Ried ein Bebauungsplanverfahren erforderlich“ ist. Und es wurde die schwammige Formulierung angefügt: „Sollte sich im Zuge dieses Bebauungsplanverfahrens herausstellen, dass das Rasenspielfeld … nicht wie vom Verein gewünscht realisierbar sein sollte, sind neue Prioritären zu setzen. Für diesen Fall verpflichtet sich der Verein, mit der Stadt neue Verhandlungen zur Abstimmung der neuen Priorisierung aufzunehmen.“ Wir dürfen gespannt sein, wann es so weit sein wird.
Denn der Bebauungsplan ist der Beweis, dass für die Bündelung der Freisportstätten das Gelände in Frankenbach der falsche Standort ist. Er verweist darauf, dass „das Planungsgebiet sich in bzw. unmittelbar an diversen Schutzgebietsausweisungen befindet, dass es dort ein Biotop, ein Landschaftsschutzgebiet, ein Überschwemmungsgebiet, ein Aussolungsgebiet des Bergbaus, ein Flora und Fauna Habitus-Gebiet und eine archäologische Fundstelle gibt, und die Aussage, dass bei der Bebauung „nicht von erheblichen Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele auszugehen“ ist, ist ja recht vage.
Der Plan zeigt auf, dass der Riedweg für eine allgemeine Verkehrsführung nur bedingt geeignet ist und verweist auf die oberhalb des Gebiets liegende Würzburgerstraße, die Neckargartach und Frankenbach verbindet. Hinsichtlich der benötigten Parkplätze wird auf die des Sportivo verwiesen. Diese werden aber ganz gewiss nicht ausreichen, wenn das Sportgelände erweitert wurde und Fußballspiele ausgetragen werden. Bereits im momentanen Zustand sind die Parkplätze recht knapp und überfüllt, wenn Veranstaltungen stattfinden, etwa in der Gemeindehalle. Und es darf nicht vergessen werden, dass die Parkplätze am Sportivo auch von den Gästen des Restaurants Mare e Monte genutzt werden.
Bleibt abzuwarten, was die Immissionsschutz-Prüfung ergibt: Schließlich liegt ja auch ein Wohngebiet direkt an den Sportanlagen, deren Sport- und Freizeitlärm bei einem Ausbau ansteigen wird. Im Plangebiet sind für bauliche Tätigkeiten und Anlagen die Belange des Hochwasserschutzes dringend zu beachten, wahrscheinlich ist ein hydrologisches Gutachten erforderlich. Vage ist auch die Formulierung: „Es wird davon ausgegangen, dass die neuen Sportanlagen … einer neutralen Wertigkeit entsprechen und sich keine Beeinträchtigungen auf die Kaltluftströmungen bzw. Kaltluftentstehung ergeben werden.“ Nun ja, hoffen wir‘s.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Vorhaben schon zu Beginn viel zu viele Probleme offenbart, bei denen zu befürchten ist, dass sie nur sehr schwer oder gar nicht zu lösen sind. Der einzig positive Punkt, den man in der Drucksache findet, ist der, dass such die überplanten Flächen nahezu vollständig in städtischem Besitz befindet.“
Der SV HN am Leinbach hat dem Konzept zugestimmt, dann soll er seine Sportanlagen halt so bekommen. Wir werden uns bei dem Antrag enthalten.
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