„Sehr geehrter Herr Ministerpräsident“ – GAUWahne Erhard Jöst schreibt Kretschmann

20. Oktober 2022  Kultur

Offener Brief
An Herrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Staatsministerium, Richard-Wagner-Str. 15
70184 Stuttgart


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,


als Satiriker bin ich fasziniert, wie Sie ihr Ländle regieren und in der kapitalistischen Welt
repräsentieren. Die Kapriolen, die Sie vorführen, konnten sich noch nicht einmal ihre schwarzen Vorgänger Späth und Mappus (auf Dauer) leisten: Mappus wurde bekanntlich abgewählt, Späth wurde nach einer ominösen Schiffsreise zum Rücktritt gezwungen. Aber Sie sind ja grün – zumindest tragen Sie von Zeit zu Zeit immer mal wieder eine grüne Krawatte – und dieser Tage mit dem Flugzeug unterwegs gewesen. 


Ihre Reise in die USA nehme ich zum Anlass, um Ihnen diesen Brief zu schreiben und
nachzufragen, ob Sie auch künftig nicht nur Vertreter aus Politik und Wirtschaft, sondern auch Künstler in Ihre Delegation aufnehmen werden, wie Sie es bei der Fahrt in die USA mit dem Rapper Max Herre getan haben. Denn sollte dies der Fall sein, möchte ich Sie auf mein Kabarett GAUwahnen aufmerksam machen. Dieses könnte allein schon durch den Vortrag der von mir verfassten Landeshymne Baden-Württemberg dazu beitragen, unser Musterländle vorzustellen und noch beliebter zu machen, als es eh schon ist. Falls Sie meine Landeshymne nicht kennen, empfehle ich Ihnen den Besuch der Ausstellung zum Thema „Liebe“, die am 13.10. im Haus der Geschichte BW eröffnet wurde, denn dort ist sie bei den Exponaten zum Thema „Heimatliebe“. Sie konnten Ihren Eröffnungsvortrag ja leider selbst nicht halten, weil Sie (evtl. von der strapaziösen Reise nach L.A.) erkrankt waren.
Die GAUwahnen (dem Ensemble gehören vier Personen an) sind gerne bereit, sich auf Einladung einer Delegationsreise anzuschließen, notfalls auch zu den Bedingungen, die dem Rapper Herre gewährt wurden: Übernahme der Kosten für Flug und Übernachtung, Verzicht auf eine Gage.
Nachdem das Kabarett im letzten Jahr in Folge der Pandemie und verschiedener Kabalen seine feste Spielstätte verloren hat, wäre eine solche Tournee-Reise sehr willkommen, und auch ich würde mich gerne in den Dienst des Landes stellen, ist meine Tochter Julia doch mit dem bekannten amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Frank Mottek verheiratet und wohnt in Los Angeles.
Ich warte gespannt auf Ihre Antwort und würde mich freuen, bald zum transatlantischen
Kulturaustausch beitragen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Erhard Jöst


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