Linke bei Frauenstreik

07. März 2025  Betrieb&Gewerkschaft, Frauen

3 Linke: Maria Haido, Alex Dautel und Gise Schulz.

Am 7.3. nutzte Verdi den Streiktag im Öffentlichen Dienst in Heilbronn zu einem Frauenstreik. Neben der Linken Gisela Schulz sprach auch die Stadträtin und Gewerkschafterin Maria Haido. Hier ist ihre Rede dokumentiert:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe alle,
 
Ich bin Maria Haido, war jahrelang Bertriebsratsvorsitzende bei H&M in Heilbronn und als ehrenamtliche Gewerkschafterin Teil des Netzwerks Tie ExChains, welches Arbeiternehmer*Innen in Produktionsländern, wie Bangladesh und Indien, und hier im Handel in Deutschland vernetzt.
 
Ich bin Feministin weil, Frauenrechte auf der ganzen Welt gelten müssen.
 

Heute, am Internationalen Weltfrauentag, stehen wir hier zusammen, um die Errungenschaften von Frauen zu feiern – aber auch, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen, die weiterhin bestehen. Denn während einige von uns heute Blumen und Glückwünsche bekommen, kämpfen Millionen von Frauen weltweit immer noch um grundlegende Rechte – besonders in der Textilproduktion.
Stellen wir uns einmal vor: Eine Näherin in Bangladesch oder Kambodscha. Sie arbeitet bis zu 16 Stunden am Tag, näht Kleidung für große Modemarken – Kleidung, die wir hier in Europa kaufen. Sie verdient aber oft nicht einmal genug, um ihre Familie zu ernähren. Sie hat keinen Kündigungsschutz, keine Absicherung, und wenn sie sich beschwert, riskiert sie ihren Job. Vielleicht erlebt sie sexuelle Belästigung durch Vorgesetzte – ohne die Möglichkeit, sich zu wehren.
Ist das gerecht?
Wir wissen die Antwort. Es ist nicht gerecht. Und es zeigt, warum Feminismus in der Textilbranche dringend nötig ist.
Denn die Textilindustrie ist eine Frauenbranche – aber keine Branche der Frauenrechte!
• 80 Prozent der Beschäftigten in der globalen Modeproduktion sind Frauen.
• Doch sie werden systematisch benachteiligt: schlecht bezahlt, überarbeitet, bedroht.
• Wer sich wehrt, wird eingeschüchtert oder gefeuert.
Das darf nicht so bleiben! Deshalb fordern wir:
• Faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen. Niemand soll für unsere Kleidung sein Leben riskieren.
• Schutz vor Gewalt und Belästigung. Jede Frau hat das Recht, ohne Angst zu arbeiten.
• Gewerkschaftsfreiheit. Frauen müssen sich organisieren dürfen, um für ihre Rechte einzustehen.
• Transparenz von Modekonzernen. Sie müssen Verantwortung übernehmen!
Und was können wir tun?
• Wir können Druck auf Politik und Unternehmen ausüben, damit sich etwas ändert. Als Gewerkschafter*Innen fordern wir ein gutes Lieferkettengesetz. Damit könnten wir in Deutschland und Europa den Kolleg*Innne helfen. Fordern wir ein scharfes Lieferkettengesetz, welches soziale und ökologische Standards in Ländern wie Bangladesh sichert. 
Denn unser Feminismus darf nicht an den Grenzen Europas enden!
Heute am Weltfrauentag erinnern wir uns: Es gibt keine Gleichberechtigung, solange Frauen irgendwo auf der Welt für unsere Kleidung ausgebeutet werden. Lassen wir sie nicht allein – sondern kämpfen wir gemeinsam für eine gerechtere Welt!
Danke.


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