Keine Steuerarena für den Profi-Fußball

10. Oktober 2014  Berichte, Pressemitteilung

LINKE zu den neuen Berechnungen der Stadt für ein neues Fußball-Stadion im Karlsruher Wildpark: Kosten durch Zahlentricks schön gerechnet – Die Einnahmen der Stadt sind völlig unsicher. Wir bleiben dabei, keine Steuer-Arena für den Profifußball!

„Es sieht nur so aus als würde es billiger, es könnte die Steuerzahler sogar noch teurer kommen“, beurteilt Stadtrat Niko Fostiropoulos von den LINKEN im Karlsruher Gemeinderat die von der  Stadt neu vorgelegten Kostenplanungen zum Stadionbau.

„Im Mai dieses Jahres hat die Stadt von 120 Mio. EURO brutto Gesamtkosten ge-sprochen. Im Juli waren es schon 131 Millionen EURO. Diese sind nun auf 105 Mio. brutto heruntergerechnet und in „netto“ angegeben, sodass jetzt von nur noch 88 Millionen die Rede ist.

Um zu einer scheinbar deutlich geringeren Summe zu kommen hat man eines der zwei Parkdecks vorerst herausgenommen um eine Zustimmung des Gemeinderates zu bekommen. Um das 2. Parkdeck nach Beschlussfassung im Gemeinderat dann doch umsetzen zu können gibt es die Formulierung, dass es bei Bedarf doch gebaut werden kann. Der Präsident des KSC Herr Wellenreuther hat bereits verlauten lassen, dass er auf zwei Parkdecks besteht. Laut Vorlage der Stadt für die Gemeinderatsitzung am 21. Oktober wird das Ein-Funktions-Stadion für den KSC nicht billiger sondern teurer. Es kostet nicht 120 Mio. brutto sondern 131 Mio. brutto.

Weitere Teuerungen während der Bauphase werden dann wie auch in der Vergangenheit mit unvorhergesehenen Kosten oder zu hohen Lohnforderungen der Gewerkschaft begründet.
Vielleicht war ich naiv zu glauben, dass die Kosten-Trickserei bei Prestigeprojekten der Vergangenheit angehören wird.

So viel wie möglich wird aus den Kosten des Stadionbaus heraus und in die Infra-struktur hineingerechnet, die allein die Stadt trägt. In der DFB-Saison 2011/12 musste die Stadt die Stadionmiete um fast 40 Prozent auf 150.000 € reduzieren, um dem KSC die Lizenzierung zu  sichern. Wie soll der KSC jetzt 1,5 Mio. für die 2. Liga zahlen können, wenn er seit Jahren viel niedrigere Mieten nicht hat begleichen können? Die behaupteten  zusätzlichen Einnahmen aus Werbung und Hospitality werden sich auch in einem neuen Stadion nur bei sportlichem Erfolg einstellen.

Wir bleiben dabei, die Finanzierung eines Stadions für den Profifußball ist keine kommunale Aufgabe. Was jetzt für die Gemeinderatssitzung am 21. Oktober vorliegt, ist ein Steuergeschenk an den Profifußball. Das lehnen wir ab. Wir wünschen dem KSC ein schönes neues Stadion, dafür muss er aber selbst den Hauptanteil der Kosten tragen.

Freiburg hat den richtigen Weg eingeschlagen. Da hat man zuerst den sportlichen Erfolg erreicht, jetzt kommt das neue Stadion. Fast zwei Drittel der Gesamtbaukosten fallen auf den Freiburger SC, aufgebracht über entsprechende jährliche Pachtzahlungen“, schließt Fostiropoulos seine Stellungnahme ab.

 


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