LINKE im Karlsruher Gemeinderat kritisieren die vorübergehende Abmeldung einer Notaufnahme

19. September 2017  Allgemein, Presseecho, Pressemitteilung

Zu Berichten über geschlossene Notaufnahmen in Karlsruher Krankenhäusern:

„Wenn eine Notaufnahme plötzlich für eine Nacht abgemeldet wird,  scheinen uns die Risiken doch erheblich“, nehmen Stadträtin Sabine Zürn und Stadtrat Niko Fostiropoulos Stellung zu entsprechenden Medienberichten. „Schon alleine deshalb, weil Rettungswagen unvermittelt lange Wege fahren müssen.“ Betroffen mache auch, dass es sich offensichtlich nicht um einen Einzelfall handele, sondern schon mehrere Kliniken im Raum Karlsruhe die Aufnahme von Patienten wegen Personalmangels zeitweise gestoppt hätten.

„Der reine Verweis auf Personalmangel greift hier zu kurz. Insgesamt ist das Krankenhaussystem von Seiten des Staates unterfinanziert. Die  Personalstellenschlüssel reichen nicht aus und führen zu unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Bei privaten Krankenhäusern kommen noch Renditeerwartungen hinzu. Letztlich ist es nicht überraschend, dass sich dann nur schwer hochqualifiziertes Personal finden lässt. Wir werden uns bei der Stadt erkundigen, wie die Notfallaufnahme insgesamt in Karlsruhe organisiert ist und wie gesichert ist, dass Notfälle den kürzesten und schnellsten Weg in eine Notaufnahme finden“, schließen Zürn und Fostiropoulos ihre Stellungnahme ab.

 

 

MEDIEN-ECHO:

Ka-news:

 

Karlsruher Linke zu geschlossener Notaufnahme: „Risiken scheinen erheblich“

Aufgrund von Personalmangel musste eine Karlsruher Klinik in der vergangenen Woche ihre Notaufnahme für eine Nacht abmelden. Nun reagiert die Karlsruher Politik auf diesen Vorfall.

„Wenn eine Notaufnahme plötzlich für eine Nacht abgemeldet wird, scheinen uns die Risiken doch erheblich“, nehmen Stadträtin Sabine Zürn und Stadtrat Niko Fostiropoulos (beide Die Linke) Stellung. Dabei beziehen sie sich auf einen entsprechenden ka-news-Bericht am gestrigen Montag. „Schon alleine deshalb, weil Rettungswagen unvermittelt lange Wege fahren müssen.“

bitte weiterlesen unter:

http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Karlsruhe~/Karlsruher-Linke-zu-geschlossener-Notaufnahme-Risiken-scheinen-erheblich;art6066,2122259

 

BNN:

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 22.09.2017

Seite 19

Karlsruher Notarzt schlägt Alarm

 

Geschlossene Notaufnahme wegen Personalmangels / Politik spricht von „erheblichen Risiken“

 

Rettungswagen wurde abgewiesen

Von unserem Redaktionsmitglied Tina Mayer

Die Nachricht klang dramatisch: Ein Rettungswagen fährt zu später Stunde die Notaufnahme der Durlacher Paracelsus Klinik an – und wird abgewiesen. Er fährt weiter, durch die Nacht zur nächsten Klinik, wo der Patient schließlich aufgenommen wird. Ein Karlsruher Notarzt, der den Fall in den sozialen Netzwerken jetzt öffentlich machte, sieht das alles mit großer Sorge.

Tatsächlich ist der Fall, der sich kürlich so in der Durlacher Klinik ereignete, kein Einzelfall – und auch nicht unüblich, wie aus der Integrierten Rettungsleitstelle Karlsruhe (ILS) zu erfahren ist: „Es kommt vor, dass sich Kliniken für eine gewisse Zeit abmelden“, berichtet ILS-Leiter Stefan Sebold. Beispielsweise wegen Personalmangels – so geschehen auch im aktuellen Fall. Kurz vor Beginn des Nachtdienstes habe sich eine Pflegekraft in der Paracelsus Klinik krankgemeldet, erklärt Kliniksprecherin Christin Benz. Daraufhin habe man die Notaufnahme für die Nacht geschlossen und das auch der ILS mitgeteilt. „Der Rettungswagen hätte das eigentlich wissen müssen“, so Benz. Die Kliniksprecherin betont außerdem, dass Patienten, die wegen eines Notfalls auf eigene Faust die Klinik aufsuchten, in dieser Nacht selbstverständlich nicht abgewiesen wurden. Die Bitte, aber in dieser Nacht nicht von den Rettungswagen angefahren zu werden, sei keineswegs untypisch, sondern generell dem Fachkräftemangel geschuldet. Dass der Rettungswagen die Klinik in dieser Nacht trotzdem angefahren hat, verwundert die Kliniksprecherin.

Der Karlsruher Notarzt hat nähere Informationen dazu: „Die Kollegen hatten einen Patienten mit Bluthochdruck dabei.“ Dafür brauche es keine spezielle Fachabteilung, der Patient habe aber in dieser Nacht überwacht werden müssen. Deswegen hätte der Rettungswagen die Klinik trotzdem angesteuert – in dem Glauben, die Klinik könne dies trotz Personalmangels leisten. Bevor ein Rettungswagen eine Klinik anfährt, nimmt er in der Regel aber auch Kontakt mit dieser auf. Ob dies im aktuellen Fall geschehen ist, lässt sich laut ILS nicht mehr nachvollziehen.

Nach Angaben des Karlsruher Notarztes und der ILS kommt es besonders dann zu Engpässen bei den Kliniken, wenn beispielsweise eine Grippewelle kursiert: Dann haben die Krankenhäuser irgendwann schlichtweg keine Betten mehr frei. Der Karlsruher Notarzt erinnert sich an einen Fall vor einem Jahr, als er selbst – mit einem Herzinfarkt-Patienten an Board – von insgesamt fünf Kliniken abgewiesen wurde. Erst in der zweiten Runde habe ihm ein Krankenhaus Einlass gewährt: „Weil dort gerade ein Patient gestorben war, dessen Bett dann frei wurde.“

Der Karlsruher Notarzt sieht bei diesem Pflegenotstand auch die Politik in der Pflicht. „Wichtig wäre, dass jede Klinik einen Rufdienst hat, der im Krankheitsfall einspringen kann“, fordert er. Kliniken, die keinen Rufdienst zur Verfügung stellten, sollten künftig eine Strafe zahlen müssen – „und diese müsste höher sein, als das, was das Personal kosten würde“, so der Arzt weiter.

Der aktuelle Fall hat unterdessen auch die Karlsruher Politik auf den Plan gerufen: Die Linke im Gemeinderat kritisiert die Abmeldung der Notaufnahme wegen Personalmangels. „Wenn eine Notaufnahme plötzlich für eine Nacht abgemeldet wird, scheinen uns die Risiken doch erheblich“, so die Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos.

 

 

 


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