Gebührenerhöhung Stadtbibliothek – Wir sagen unsozial – Die Stadt findet alles okay

20. Oktober 2017  Allgemein, Anfragen, Presseecho

Unsere Fragen:

1. Wie haben sich die Einnahmen der Stadtbibliothek in 2017 gegenüber 2015 und 2016 verändert, und zwar:
a) Bei ENTGELT:
– Einzelausweisen
– Einzelausweisen für Ermäßigungsberechtigte
– Schnupperausweisen für 7 Monate
b) bei BEARBEITUNGSKOSTEN
– Ausstellung eines Ersatzausweises
– Ersatz für beschädigte/nichtzurückgegebene DVD- und CD-Hüllen
– Ermitteln von Adressen- und Namensänderungen
c) VERZUGSKOSTEN (Versäumnisgebühren)
– Überschreitung der Leihfrist
– Erinnerungskosten, je für 1., 2. und 3. Erinnerung/en

 

Antworten der Stadt:


Die Anfrage kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden.
Für eine Ermittlung belastbarer Zahlen ist das gesamte Betriebsjahr abzuwarten, da erst mit der Gesamtstatistik für 2017, die im Januar 2018 durch die Bibliothekssoftware erstellt wird, das Jahresergebnis für das noch laufende Jahr ermittelt werden kann. Zum Vergleich der Ergebnisse mit den Jahren 2015 und 2016 ist es erforderlich, den gleichen Bezugsrahmen herzustellen.

Die unten stehende Tabelle zeigt im Überblick die Einnahmen der gesamten Jahre 2015 und 2016 sowie der Monate Januar bis August 2017.

Benutzungsentgelte und Versäumnisgebühren als Einnahmen der Stadtbibliothek (alle neun Einrichtungen).

2015            2016               2017 (Jan. bis August)

BENUTZUNGSENTGELTE      163.270 €      174.268 €      140.960 €

MAHN-/VERZUGSKOSTEN     102.521 €       91.977 €        77.949 €

Die Stadtbibliothek schlägt vor, die angefragte detaillierte Auflistung der Einnahmen nach Entgelten, Bearbeitungskosten und Verzugskosten in einer Vorlage für den Kulturausschuss in 2018 zu erstellen.

2. Welcher Gesamt-Einnahmeeffekt ergibt sich für die Stadt bisher und in welchem Verhältnis steht dieser Einnahmeeffekt zu den im Doppelhaushalt prognostizier-ten Mehreinnahmen durch diese Entgelterhöhungen? (Die seit dem Januar geltende Erhöhung der Gebühren bei der Stadtbibliothek trifft vor allem bei den Versäumnisgebüh-ren besonders diejenigen, die nicht über Internetanschluss und/oder Mailadresse verfü-gen. Vermutlich handelt es sich überwiegend um Bürger/innen mit geringerem Einkom-men und/oder ältere Menschen.)

Siehe Antwort zu Frage 1.

3. In wie weit hat die Stadt Informationen, dass diese Bürger/innen überdurch-schnittlich von den erhöhten Versäumnisgebühren betroffen sind?

Gerade ältere Menschen und Bürger/innen mit geringerem Einkommen halten die Ausleihfristen ein und vermeiden dadurch das Zustandekommen von Versäumnisgebühren.
Wenn entliehene Medien längere Zeit benötigt werden, dann nutzen sie die Möglichkeit der telefonischen Leihfristverlängerung oder kommen persönlich in einer der neun Eirichtungen der Stadtbibliothek vorbei um an der Servicetheke eine Fristverlängerung vornehmen zu lassen.
Eine weitere Erfahrung zeigt, dass auch Bürger/innen mit geringerem Einkommen ein Smartphone besitzen. Seit dem Jahr 2016 bietet die Stadtbibliothek den „mobilen OPAC“ zur Medienrecherche und Kontenführung, so dass jederzeit mit dem Smartphone eine Verlängerung der Ausleihfrist vorgenommen werden kann.

4. Wenn nicht, wird sich die Stadt bei der Stadtbibliothek um entsprechende Infor-mationen bemühen?
a) Wenn nein, warum nicht?

Aus Datenschutzgründen und aus Respekt vor den Menschen erfragt die Stadtbibliothek keine Einkommensverhältnisse und stellt keine Korrelation zwischen der Kategorie „Ermäßigungsberechtigte“ und „Versäumnisgebühren“ her. Die tägliche Begegnung und Erfahrungen mit Tausenden von Nutzerinnen und Nutzern zeigen jedoch, dass es keine auffälligen Unterschiede in Bezug auf Versäumnisgebühren gibt.

 

Stadt Karlsruhe
Der Oberbürgermeister, 17.10.18

 

PRESSE-ECHO:

Höhere Bibliotheks-Gebühren: Stadt sieht keinen Grund zur Sorge

Ka-news 17.10.17

Anfang des Jahres wurden die Gebühren für zu spät abgegebene Bücher bei der Stadtbibliothek erhöht. Diese Erhöhung stößt bei den Linken-Stadträten Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos auf Kritik. Die Stadt sieht in den neuen Versäumnisgebühren kein Problem.

Wer Bücher nicht rechtzeitig zur Stadtbibliothek zurückbringt, muss seit Anfang des Jahres tiefer in die Tasche greifen. Für alle Medien, außer DVDs und Blu-rays, gilt nun ein Versäum­nis­zu­schlag von 0,30 Euro je Medium pro Tag – statt wie zuvor 0,50 Euro pro Woche. Für DVDs und Blu-rays wird ein Versäumniszuschlag von einem Euro je Medium pro Tag fällig. Den Stadträten der Karlsruher Linken stoßen die neuen Gebührensätze sauer auf. Sie fürchten, dass vor allem ältere Bürger oder Menschen mit geringem Einkommen von den neuen Gebühren getroffen werden könnten. 

„Bürger halten Ausleihfristen ein“ 

Ob die Stadtbibliothek durch Ausweise, Bearbeitungs- und Verzugskosten mehr Geld einnehmen konnte, kann die Stadt bislang nicht beantworten. „Für eine Ermittlung belastbarer Zahlen ist das gesamte Betriebsjahr abzuwarten, da erst mit der Gesamtstatistik für 2017, die im Januar 2018 durch die Bibliothekssoftware erstellt wird, das Jahresergebnis für das noch laufende Jahr ermittelt werden kann“, teilt sie auf Anfrage der Linken-Stadträte mit. Von Januar bis April hat die Stadtbibliothek nach eigenen Angaben bislang rund 219.000 Euro durch Benutzungsentgelte und Versäumnisgebühren eingenommen. 

Die Sorge der Linken-Stadträte, ältere und einkommensschwächere Menschen könnten benachteiligt werden, teilt die Stadt nicht. „Gerade ältere Menschen und Bürger mit geringerem Einkommen halten die Ausleihfristen ein und vermeiden dadurch das Zustandekommen von Versäumnisgebühren“, schildert sie in ihrer Stellungnahme. „Wenn entliehene Medien längere Zeit benötigt werden, dann nutzen sie die Möglichkeit der telefonischen Leihfristverlängerung oder kommen persönlich vorbei.“ 

Darüber hinaus erfragt die Stadtbibliothek keine Einkommensverhältnisse oder stellt eine Korrelation zwischen Ermäßungsberechtigten und Versäumnisgebühren her – „aus Datenschutzgründen und aus Respekt vor den Menschen“, wie die Stadt erklärt. Die tägliche Begegnung und Erfahrungen mit tausenden Nutzern zeigten jedoch, dass es keine auffälligen Unterschiede in Bezug auf Versäumnisgebühren gebe. 

http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Karlsruhe~/Hoehere-Bibliotheks-Gebuehren-Stadt-sieht-keinen-Grund-zur-Sorge;art6066,2135495

 

 

 


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