Versicherungsgeschäfte haben im Klassenzimmer nichts zu suchen

Versicherungsgeschäfte im Klassenzimmer – LINKE im Karlsruher Gemeinderat fragen nach, ob auch Schulen in Karlsruhe davon betroffen sind

Unter anderem im Deutschlandfunk wurde darüber berichtet, dass an Schulen in Baden-Württemberg Lehrkräfte Angebote einer sog. Schulversicherung an die Schüler/innen verteilt haben. Die Kosten werden mit einem 1 EURO angegeben. Schüler/innen und Eltern beklagten sich über eine Art kollektiven Druck, der durch die Ausgabe der Versicherungsangebote seitens der Lehrkraft im Klassenzimmer entsteht: Wie ein 1 EURO-Angebot für die Sicherheit des Kindes verweigern?

Die LINKEN Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos wollen nun von der Stadt wissen, ob auch in Karlsruher Schulen Lehrkräfte als Vermittler von Versicherungsgeschäften auftreten. Sie fragen die Stadt, was sie von derartigen Praktiken im Klassenzimmer hält und was sie unternehmen wird, sollten auch in Karlsruher Klassenzimmern Versicherungspolicen angeboten werden. „Faktisch ist dieses Angebot nach Angaben von Fachkreisen keineswegs günstig: Der angebotene Versicherungsumfang ist in jeder gängigen Haftpflichtversicherung enthalten, die Eltern normalerweise sowieso abgeschlossen haben. Eine Versicherungsleistungspflicht tritt erst dann ein, wenn für den eintretenden Fall nicht bereits andere abgeschlossene Versicherungsverträge aktiviert werden. Versicherungsgeschäfte haben in Schulen beziehungsweise in Klassenzimmern grundsätzlich nichts zu suchen“,  erklären Zürn und Fostiropoulos zu ihrer Anfrage die Stadtverwaltung.

 

Im Folgenden die Anfrage im Wortlaut:

 

Thema:  Versicherungsgeschäfte im Klassenzimmer

 

Anfrage

 1. Sind der Stadt Fälle bekannt, in denen an Karlsruher Schulen von oder über Lehrkräfte sogenannte Schulversicherungsangebote im Klassenzimmer an die Schüler/innen verteilt werden?

2. Was hält die Stadt von derartigen Werbe- und Verkaufsangeboten?

3. Wird sie, falls sich das an Karlsruher Schulen ereignet, dagegen aktiv werden?

 

Sachverhalt / Begründung:

 

Unter anderem im Deutschlandfunk wurde darüber berichtet, dass an Schulen in Baden-Württemberg von Lehrkräften Angebote einer sog. Schulversicherung an die Schüler/innen verteilt wurden. Die Kosten werden mit einem (1!) EURO angegeben. Von einigen Lehrkräften wurde eine Art moralischer Druck aufgebaut, dass sich Eltern doch einem so günstigen Angebot für ihre Kinder nicht verweigern könnten. – Faktisch ist dieses Angebot nach Angaben von Fachkreisen keineswegs günstig: Der angebotene Versicherungsumfang ist bspw. in jeder gängigen Haftpflichtversicherung enthalten, die die allermeisten Eltern sowieso bereits abgeschlossen haben dürften. Und eine Versicherungsleistungspflicht tritt erst dann ein, wenn für den eintretenden Fall NICHT bereits andere abgeschlossene Versicherungsverträge aktiviert werden.

Unterzeichnet von:

Sabine Zürn                                                                                               Niko Fostiropoulos

 

MEDIEN-ECHO:

Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 19.10.2018

Seite 22

Lehrer als Versicherungsmakler?

BNN – Nach Medienberichten über Lehrer, die an Schulen in Baden-Württemberg Angebote einer sogenannten Schulversicherung an die Schüler verteilt haben, fragt die Fraktion der Linke im Gemeinderat nach, ob auch Schulen in Karlsruhe betroffen sind.

Die Kosten für die Versicherung werden mit einem Euro angegeben. Schüler und Eltern beklagten sich über eine Art kollektiven Druck, der durch die Ausgabe der Versicherungsangebote im Klassenzimmer entstehe. Die Linken-Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos wollen von der Stadt wissen, ob auch in Karlsruher Schulen Lehrkräfte als Vermittler von Versicherungsgeschäften auftreten. Sie fragen die Stadt, was sie von derartigen Praktiken hält und was sie unternehmen wird, sollten auch in Karlsruher Schulen betroffen sein. „Faktisch ist dieses Angebot nach Angaben von Fachkreisen keineswegs günstig“, erklären Zürn und Fostiropoulos. „Versicherungsgeschäfte haben in Schulen beziehungsweise in Klassenzimmern grundsätzlich nichts zu suchen“, so die beiden Stadträte.

 

 


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