Am 8. März ist Internationaler Frauentag

Dazu erklären die Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Katja Kipping und Bernd Riexinger:

Katja Kipping: „Der Frauentag ist dieses Jahr ein wirklicher Frauenkampftag. Es ist großartig, dass auch hierzulande am 8. März zum Frauenstreik aufgerufen wird, gemäß dem Motto: Wenn wir streiken, steht die ganze Welt still. Richtig so: Frauen verrichten nach wie vor den Großteil unbezahlter Tätigkeiten wie die Pflege Angehöriger, Hausarbeit und Kindererziehung. Sogar am Sonntag leisten Frauen im Schnitt 1,5 Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Als „Dank“ für diesen Einsatz bekommen sie im Durchschnitt niedrigere Löhne und niedrige Renten.

Der Frauenstreik spricht all die Ungerechtigkeiten an und drängt auf ihre Überwindung. Nötig ist dazu eine Umverteilung der Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern. Mehr gut bezahlte Erwerbsarbeit in Frauenhand und mehr von der wunderbaren Familien- und Sorgearbeit in Männerhand. Insofern ist der Frauentag auch ein Tag, um Frauen zu ermutigen, sich zum einen ihre Rechte zu nehmen und zum anderen abzugeben – und zwar unbezahlte Arbeit. Gerade die liebevolle, sinnstiftende Familien- und Sorgearbeit sollte den Männern nicht länger vorenthalten werden.

Wenn die allgemeine Arbeitswoche eher um die 30 Stunden für alle Geschlechter kreist, klappt es auch besser mit der paritätischen Aufteilung der Sorgearbeit.“

Bernd Riexinger: „Frauen verdienen in Deutschland 21% weniger als Männer, damit ist Deutschland Schlusslicht in der EU. Ein Grund für diesen Gender-Pay-Gap ist, dass Frauen öfter in Pflegeberufen oder erzieherischen Berufen beschäftigt sind. Diese Berufe werden immer noch viel zu schlecht bezahlt. Das muss sich endlich ändern, deshalb fordern wir: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Am Internationalen Frauentag sind wir daher besonders solidarisch mit den unter prekären Bedingungen arbeitenden Pflegekräften. Es ist unerträglich, dass wir den Leuten, denen wir unser Geld anvertrauen, mehr bezahlen, als denjenigen, denen wir unsere Alten, Kranken und Kinder anvertrauen.“

Katja Kipping weiter: „Reaktionäre Rechte blasen aktuell mit besonderer Aggression zum Sturm auf bereits erkämpfte Frauenrechte. Insofern muss das bisher Erkämpfte jeden Tag aufs Neue verteidigt werden. Zu dem, was erneut erkämpft werden muss, gehört das Recht, selbst über den eigenen Körper und das eigene Leben entscheiden zu können, auch im Falle einer ungewollten Schwangerschaft. Deswegen gehören die Paragraphen 218 und  219a StGB endlich abgeschafft!

Der Frauentag ist aber auch ein Tag, um daran zu erinnern, dass Frauen im Widerstand zu all den Unterdrückungsverhältnissen  viel erreicht und erkämpft haben. Insofern ist der 8. März auch ein Tag der Ermutigung. Ein Tag daran zu erinnern, dass es sich lohnt für Frauenrechte und Solidarität einzustehen. Um es mit den Worten Clara Zetkins zu sagen: Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“

6. März 2019, Katja Kipping und Bernd Riexinger