Ausschuss plant Nordanbindung weiter

03. Juli 2015  Presse

Zum Kostenanteil der Firma Freudenberg und weiteren „Details“ gingen die Meinungen auseinander

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 03. Juli 2014]

Weinheim. (web) Eigentlich ist es eine „Win-win-Situation“: Die Firmengruppe Freudenberg bekommt einen direkten Anschluss an die B 38, und die Stadt kann ihr künftiges Sanierungsgebiet „Westlich Hauptbahnhof“ endlich vom Lastwagenverkehr an Tor zwei der Firma befreien: Über die Nordanbindung könnten die Lkw direkt von der Bundesstraße zu Firmentor vier am Langmaasweg rollen, parallel zur Bahntrasse.

So hatte der Gemeinderat 2014 der Aufstellung des Bebauungsplans für das Gebiet „Holzweg, Langmaasweg“ zugestimmt. Im vergangenen Jahr hieß es noch, dass Freudenberg einen Teil der Kosten übernimmt. Die Rede war von einem Betrag von rund 270 000 Euro. Doch nun ist die Firma offenbar nur noch bereit, die gesetzlich geforderten Erschließungskosten zu tragen. Die Stadt zeigt für die Haltung der Freudenberger wenig Verständnis, will aber zumindest das Planverfahren weiter vorantreiben – weshalb der Ausschuss am Mittwoch über die Offenlage des Bebauungsplans beriet. Die Stellungnahmen der Fraktionen zeigten jedoch, dass die Gremienmitglieder die „Win-win-Situation“ durchaus unterschiedlich interpretieren.

Während Susanne Tröscher (CDU) und Matthias Hördt (Die Linke) in der geplanten Nordanbindung vor allem einen Gewinn für Freudenberg sahen, will Dr. Ditmar Flothmann (Freie Wähler) größere Vorteile für die Stadt Weinheim ausgemacht haben.

Viele „Nebenschauplätze“

SPD-Sprecher Constantin Görtz wiederum warnte vor Drohgebärden in Richtung Freudenberg. Er forderte die Stadt zu langen und zähen Verhandlungen auf. „Darüber muss der Gemeinderat dann regelmäßig informiert werden“, so der Sozialdemokrat. Kritik an den in der Beschlussvorlage dargestellten Ausgleichsmaßnahmen in Sachen Umwelt und Natur äußerte Elisabeth Kramer (GAL). Dies war ein Grund dafür, dass die Grünen dem Planentwurf ihr Plazet verweigerten. Auch Hördt stimmte dagegen, der Rest dafür.

Die Stellungnahmen im Gremium zeigten aber auch, dass die Nordanbindung ein komplexes und mit vielen Nebenschauplätzen behaftetes Thema ist: Direkt gegenüber von Freudenbergtor vier liegt die baufällige Langmaasbrücke. Heute dient sie Freudenberg als eine von mehreren Zufahrten, den Besuchern der benachbarten Moschee als Parkplatz – und den Landwirten als Abkürzung auf ihre Felder.

Aus finanziellen Gründen soll das Bauwerk Anfang 2016 nur durch eine Brücke für Radler und Fußgänger ersetzt werden. Verzögert sich die Nordanbindung weiter, drohen hier noch mehr Schwierigkeiten. Und dann ist da noch die Frage, ob man im Tiefgewann neben der Nordanbindung nicht gleich Zufahrten für ein komplettes Gewerbegebiet bauen sollte – was die Stadt mit Verweis auf den Hochwasserschutz jedoch kategorisch ablehnt.


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