Bekommt Weinheim ein „Gesundheitszentrum mit Modellcharakter“?

21. Juli 2015  Presse

Neben der bestehenden Klinik und dem Ärztehaus sollen in Weinheims Westen ein Betreuungszentrum und eine Rehaklinik entstehen – 45 Millionen Euro sollen dafür investiert werden

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. Juli 2015]

Rhein-Neckar. Das Angebot ist umfassend: Krankenhaus, geriatrische Rehaklinik, Betreuungszentrum, dazu in ummittelbarer Nachbarschaft ein Ärztehaus mit angeschlossener Tagesklinik für Psychiatrie und Psychosomatik. Was wie eine gesundheitspolitische Vision klingt, soll in Weinheims Westen Wirklichkeit werden.

Von Stefan Hagen

Hier gibt es bereits eine Klinik der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN), dazu ein Ärztehaus mit einer Nebenstelle des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden mit Sitz in Wiesloch. Bis 2018/19 werden nach den Plänen der Kreisverwaltung direkt neben dem Krankenhaus ein neues Betreuungszentrum sowie eine Reha-Klinik entstehen. Diese beiden Einrichtungen ziehen dann quasi innerhalb Weinheims um.

So betreibt die GRN derzeit in der Viernheimer Straße ein Betreuungszentrum sowie eine Klinik für geriatrische Rehabilitation. Die Gebäude sind allerdings in die Jahre gekommen, zwei Brände in jüngster Vergangenheit haben Sanierungsbedarf bezüglich des Brandschutzes zu Tage gefördert.

Ein erheblicher allgemeiner Sanierungsbedarf sowie der Gedanke an eine Sanierung bei laufendem Betrieb haben schließlich zur Entscheidung für den Neubau geführt. Die Anbindung an die GRN-Klinik soll darüber hinaus zu zahlreichen Synergieeffekten – wie gemeinsame Verwaltung, gemeinsame Ver- und Entsorgung oder Verbindungsgang zur Klinik für Krankentransporte – führen.

Am Altstandort – die Gebäude werden abgerissen – sieht die Stadt Weinheim ein „enormes Innenentwicklungspotenzial“. Die Rede ist von „300 neuen Wohneinheiten in Innenstadt- und Bahnhofsnähe“. Die Erlöse aus den Grundstücken wird der Kreis für die Finanzierung der neuen Gebäude verwenden. Aber was soll das Ganze überhaupt kosten? Laut den Unterlagen für die heutige Kreistagssitzung in St. Leon-Rot rund 45 Millionen Euro. Und so setzt sich die Finanzierung zusammen: 5,3 Millionen Eigenmittel GRN, 23,2 Millionen Euro Investitionszuweisung des Kreises (einschließlich Grundstückserlöse), 16 Millionen Euro Kreditaufnahme GRN sowie 500 000 Euro Zuweisung Dritter.

„Das könnte ein Gesundheitszentrum mit Modellcharakter werden“, lässt CDU-Fraktionschef Bruno Sauerzapf eine gewisse Vorfreude erkennen. Bei den Gesamtkosten traut der Christdemokrat dem Braten aber nicht so ganz – auch wenn eventuelle Baukostensteigerungen wohl schon mit eingeplant seien. „Wir gehen von rund 50 Millionen Euro aus.“

Insgesamt wird das Vorhaben von den Fraktionsvorsitzenden der im Kreistag vertretenen Parteien positiv gesehen. Edgar Wunder (Linke) sieht darin eine „Weichenstellung“, die Sozialdemokraten „stehen zu dieser Entscheidung“. „Es ist gut, dort zu bauen“, sagt SPD-Fraktionschef Ralf Göck. Für Hans Zellner (Freie Wähler) ist es eine gute Entscheidung. „Schließlich hätte man auch in die Altimmobilie investieren müssen.“

Auch die Liberalen signalisieren Zustimmung für das Bauprojekt: „Es ist richtig, alles an einem Standort zusammenzufassen“, sagt Fraktionschefin Claudia Felden. Die Grünen sehen ebenfalls „Vorteile, wenn alles an einem Platz konzentriert wird“, wie Ralf Frühwirt betont. Trotzdem sei die Fraktion zwiegespalten, werde dem Vorhaben aber zustimmen.


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