Wahrscheinlichkeit einer Familienunterbringung ist gegeben

28. Oktober 2015  Presse

Informationsveranstaltung zur Asylbewerberunterkunft Sulzbach

[Weinheimer Woche vom 28. Oktober 2015]

Weinheim. (ib) Gut 200 Bürger waren gekommen, um sich über die geplante Asylbewerberunterkunft in Sulzbach zu informieren. Unter ihnen viele bunte Stimmen. Für kurzzeitigen Unmut sorgte das Fehlen einer einzelnen Person.

Als Kastor Höhn, Stellvertreter des Amts für Stadtentwicklung Weinheim, zur Eröffnung den Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner entschuldigte, ging ein großes Raunen durch den Gemeindesaal. Dr. Fetzner nahm an der kurzfristig einberufenen Parallelveranstaltung in Lützelsachsen teil, in der Informationen zur Belegung der Winzerhalle als Notunterkunft gegeben wurden. Doch die Stimmung beruhigte sich schnell, als Adrienne Balmes, Amt für Stadtentwicklung, den aktuellen Projektstand erklärte. Es gebe derzeit noch kein Baurecht, da noch einige Dinge geklärt und genehmigt werden müssten, so etwa das Entwässerungskonzept und der Lärmschutz des Grundstücks, das nah
an der Bahn liegt, führte Balmes aus.

Andreas Häffner, Rhein-Neckar-Kreis Energiebetrieb Bau und Vermögen zeigte anhand einer Präsentation, worin die Unterschiede zu den anderen geplanten Standorten in Weinheim lägen: Es soll nur zwei statt drei Gebäude, dafür aber  drei Stockwerke haben. Die Aufteilung der Unterkunft hingegen ist identisch: wohnungsähnliche Einheiten von 14 m², pro Stockwerk ein kleiner Gemeinschaftsraum sowie eine etwa 10 m² große Küche. Dazu sind ein Müllentsorgungsplatz, ein Spielplatz sowie sechs Stellplätze vorgesehen. Letztere schienen den Anwesenden nicht ausreichend.

Fragen und Befürchtungen

In der Diskussion wurde von den Bürgern mehrfach gefragt, ob nur Einzelpersonen oder auch Familien in Sulzbach untergebracht werden. Die Befürchtung: Sulzbach könnte eine reine Männerunterkunft sein. Die Antwort auf diese Fragen blieb in Anbetracht des frühen Stadiums der Planung aus, hätte auch zu diesem Zeitpunkt eher Glaskugelcharakter. Aber Stadtrat Carsten Labudda (Die Linke) meldete sich aus dem Publikum zu Wort: „Die Wahrscheinlichkeit, hier Familien unterzubringen, ist höher als in einer Turnhalle.“ Er ergänzte, dass es außerdem möglich sei, mit einer Zwischentür dafür zu sorgen, dass eine vierköpfige Familie gut untergebracht werden könne. Eine Bürgerin äußerte ihren Unmut darüber, dass die Unterbringung in unmittelbarer Nähe zur Schule liege, worauf Kastor Höhn, Amt für Stadtentwicklung, auf den entsprechenden Gemeinderatsbeschluss zur Errichtung der Unterkunft an dieser Stelle verwies. Die Befürchtung, dass die große verbleibende Freifläche früher oder später noch für eine Container-Bebauung genutzt werden könnte, konnte er nur bedingt beruhigen. Weitere Themen in den Augen der Bürger waren die ungeklärte Abwasserregelung und die möglichen Maßnahmen zum Lärmschutz gegenüber der unmittelbaren Nachbarschaft. Natürlich kam auch die fehlende Einkaufsmöglichkeit in Sulzbach zur Sprache. Antwort: Trotz aller Bemühungen habe sich bisher kein Anbieter gefunden.

Ein Besucher bemängelte übrigens, die Veranstaltung sei unzureichend beworben worden und war der Meinung, es wären bestimmt viel mehr Bewohner gekommen, wenn sie davon gewusst hätten. Dazu sei gesagt: Circa ein Viertel der Anwesenden ging schon vorzeitig nach Hause. Genau dann, als es aus dem großen Plenum zu den Kleingruppen überging und alle die Möglichkeit hatten, ihre ganz individuellen Fragen zu stellen.

Information

Die Planungsunterlagen liegen ab sofort bis zum 20. November in der Stadtbibliothek aus und sind auf der Webseite der Stadt einsehbar. Darüber hinaus können sie auch in der Verwaltungsstelle Sulzbach eingesehen werden. Ende 2015 soll eine Anpassung der Entwürfe stattfinden, im Frühjahr 2016 eine erneute Offenlage. Die Baumaßnahme soll im Sommer 2016 beginnen.


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