Räte geben erste Rate für DBS-Halle frei

12. Mai 2016  Presse

Schulsporthalle muss offenbar dringend saniert werden – Gemeinderat bewilligte jetzt Planungsrate

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 12. Mai 2016]

Weinheim. Die Lehrer und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) sind der Sanierung ihrer Sporthalle einen großen Schritt nähergekommen. In seiner gestrigen Sitzung beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, 200 000 Euro für eine Expertenanalyse zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe dieser so genannten „Planungsrate“ soll möglichst noch vor den Sommerferien ermittelt werden, wie groß der Sanierungsbedarf ist und an welchen Stellen am dringendsten nachgebessert werden muss. Die Stadt rechnet mit Kosten von insgesamt 3,4 Millionen Euro.

Von Philipp Weber.

An der DBS wird schon seit Jahren auf eine Sanierung der Halle gewartet. Auch viele Vereine, deren Mitglieder hier trainieren, hoffen auf Verbesserungen. Dennoch hatten nicht wenige Stadträte Anfang des Jahres kräftig geschluckt, als die Kostenschätzung bekannt gegeben wurde. „Wie lässt sich die Ausgabe von 3,4 Millionen Euro rechtfertigen, wenn der Neubau der Hallen für die Südortsteile schon beschlossen ist, aber aus Geldmangel nicht beginnen kann“, griff die Oberflockenbacher Stadträtin Carola Meyer (CDU) die damaligen Diskussionen noch einmal auf.

Ebenso wie unter anderen Wolfgang Metzeltin (SPD) und Günter Breiling (FDP) forderte sie eine Halbierung der „Planungsrate“ auf 100 000 Euro. Hintergrund: Die Ratsmehrheit hatte die zur Debatte stehenden 200 000 Euro im Winter zwar in den Haushalt 2016 aufgenommen – aber zunächst mit einem einstweiligen Sperrvermerk versehen.

Einige Ratsmitglieder hatten zudem geargwöhnt, die scheinbar plötzlich aufkommende Sanierungsdebatte hänge mit dem Landesturnfest 2018 zusammen. Dieses findet tatsächlich in Weinheim statt, und die Gelände von Sepp-Herberger-Stadion und DBS spielen dabei keine ganz unwesentliche Rolle. Es gab gestern aber auch Stimmen im Räterund, die eine Sanierung der DBS-Halle für Schüler und Lehrer forderten: „Die Ratspolitik hat dieses Thema lange Zeit aufgeschoben, aber irgendwann kann man so eine Sanierung nicht mehr verzögern“, sagte Carsten Labudda (Die Linke) – und war in dieser Sache einer Meinung mit Christina Eitenmüller (fraktionslos). So oder so: „Es war in jedem Fall eine gute Entscheidung, das Geld nicht sofort zur Verfügung zu stellen, denn so kam der Besichtigungstermin vor Ort zu Stande“, sagte Elisabeth Kramer (GAL). Jetzt müssten Verwaltung und Rat schrittweise planen und die Arbeiten bewältigen. Bei der Besichtigung konnten sich die Stadtparlamentarier persönlich vom Zustand der Halle überzeugen.

Die Sportstätte muss aber dringend saniert werden, wenn man Sicherheitsdefizite vermeiden will. Diesen Aspekt betonte auch Bürgermeister Torsten Fetzner. Er antwortete Stadträtin Meyer mit einer engagierten Gegenrede: „Wir können in dieser Sache nicht nur politisch denken. Und selbst wenn wir es tun, müssten wir einsehen, dass wir den Bewohnern der Südortsteile keinen Gefallen tun, wenn irgendwann auch noch die DBS-Halle ausfällt.“ Er wisse auch nicht, wie die Stadt mit einer „Planungsrate“ von nur 100 000 Euro auskommen solle.

Gegenargument einiger Stadträte: Die städtischen Fachämter müssten Teile der Gutachtertätigkeit selbst in die Hand nehmen. „Der Gemeinderat hat uns unter anderem auch dazu beauftragt, städtische Häuser für 1,2 Millionen Euro zu sanieren. Das bindet Kräfte, und ich kann die Leute nicht klonen“, so Fetzner. Am Ende folgte das Gremium Fetzners Auffassung, auch wenn die Mehrheit keineswegs komfortabel war – zwölf Räte hatten für die 100 000-Euro-Variante gestimmt. Der Leitantrag – sprich: die professionelle Begutachtung der Halle – passierte das Gremium jedoch mit klarer Mehrheit.


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