Neun Frauen gründeten den „Bürgerverein Weinheim-West“

21. Juli 2016  Presse

Der Verein will ein Sprachrohr für Weinheims Westen, aber keine Konkurrenz zu anderen Vereinen sein.

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. Juli 2016]

Weinheim. Marion Hördt stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: „Hätte ich gewusst, dass alles so glattgeht, wäre meine letzte Nacht ruhiger gewesen“, so die frisch gewählte Vorsitzende des „Bürgervereins Weinheim-West“: Sie und acht weitere Weststädterinnen haben den Verein am Dienstagabend im Rolf-Engelbrecht-Haus aus der Taufe gehoben. Rund 30 Stadtteilbewohner waren gekommen.

Von Philipp Weber.

Marion Hördt und ihre Mitstreiterinnen hatten keine Zeit zu verlieren. Nach einer guten halben Stunde waren der Verein gegründet und sämtliche Vorstandsämter vergeben. Zuvor hatte die Erste Vorsitzende die Ziele des Vereins skizziert: Der „Bürgerverein“ wolle insbesondere den Statteilbewohnern eine Stimme geben – und deren Interessen unter anderem gegenüber der Stadt vertreten: „Wir wollen Probleme ansprechen und Verantwortlichkeiten benennen“, sagte sie.

Mit konkreten Zielsetzungen hielten sich die Gründerinnen jedoch zurück: Sie wollen zunächst von den Bürgern hören, wo der Schuh drückt. So soll am 3. September ein Grillfest am Minigolfplatz stattfinden. Ein Thema allerdings scheint den Frauen am Herzen zu liegen: die Senioren. „Diejenigen, die heute alt sind, haben den Stadtteil aufgebaut. Besonders den finanziell Schwachen unter ihnen steht mehr Beachtung zu“, sagte Marion Hördt. Der Verein wolle mit „Veranstaltungen wie anno dazumal“ auf die Senioren zugehen. Damit schreiben die Gründerinnen in gewisser Weise die Studie „Alternsfreundliche Kommune – Weinheim West“ fort: Die Analysten hatten darin unter anderem mehr Begegnungsmöglichkeiten für Ältere gefordert. Dennoch will Marion Hördt in dem Verein keinen Ersatz für vorhandene Einrichtungen sehen, eher eine Ergänzung: „Wir distanzieren uns zudem von allen Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften, die es im Stadtteil gibt oder gab. Wir wollen auch keine Konkurrenz zu anderen Vereinen aufbauen.“

Bereits vor der Gründungsversammlung hatte Hördt mit Stella Kirgiane-Efremidis telefoniert, der SPD-Ortschefin und Vorsitzenden des Vereins „Pro Weststadt“. Laut Hördt ist das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen damit geklärt.

Apropos Kommunalpolitik: Obwohl nicht alle Tage ein Verein gegründet wird, waren nur die Stadträte Carsten Labudda (Die Linke) und Sascha Pröhl (CDU) gekommen. Dafür gratulierten andere: Etwa Taylan Özgül und Miguel Silva, die man von Protestveranstaltungen in der Klausingstraße kennt. Auf Anfrage stellte Marion Hördt jedoch klar, dass sich der Verein zunächst nicht mit dem Thema Flüchtlingsunterbringung befassen will: „Wir wollen uns für die Menschen in der Weststadt einsetzen.“ Unabhängig davon, wie lange sie schon dort leben.


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