Bunt bleiben, ohne zum Krisenfall zu werden

23. Mai 2018  Presse

OB-Kandidat Carsten Labudda hielt Wählerstammtisch in Lützelsachsen ab – „Kiss & Go“-Parken an Gelberg-Schule?

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 23.5.2018]

Weinheim-Lützelsachsen. (keke) Das soziale Miteinander im Allgemeinen und die Themenbereiche Wohnungsmarkt, Bildung und Verkehr im Besonderen standen im Mittelpunkt des jüngsten Lützelsachsener „Wählerstammtischs“ von OB-Kandidat Carsten Labudda. Ein Dutzend „Litzelsaasemer“ hatten sich auf der Sommerterrasse der „Alten Pfalz“ zur Diskussion mit dem 42-jährigen Kandidaten der „Linken“ eingefunden.

Als künftiger Oberbürgermeister wolle er sich in erster Linie darum kümmern, das zunehmende „Auseinanderdriften der Gesellschaft zu stoppen“. Er wolle ein Klima schaffen, damit „die verschiedenen in der Stadt lebenden gesellschaftlichen Gruppen und Milieus zusammenkommen“.

Mit Blick auf den Wohnungsmarkt brandmarkte Labudda, dass es für „Otto Normalbürger“ einer Lotterie gleichkomme, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Es sei seit den 1980er-Jahren eine deutschlandweit zu beobachtende Misere. Diese habe die Regierung Kohl/Genscher zu verantworten, weil sie den sozialen Wohnungsbau massiv zurückgefahren hatte. Daraufhin sei der Immobilienmarkt durch „Wohnungsheuschrecken leer gefressen“ worden, so der Stadtrat.

Für Weinheim wichtig ist, so Labudda, dass der Gemeinderat mit seiner Richtlinie zur Schaffung von sozialem Wohnraum die 20-Prozent-Regelung mit gleichzeitiger Mietpreisbindung auf 25 Jahre festgelegt hat. Erstmalig trifft dies auf die Baugebiete „Allmendäcker“ und „Westlich Hauptbahnhof“ zu. Als nächstes Projekt könnte in Sulzbach das Gebiet „Dammweg“ zum tragen kommen.

Als künftiges Stadtoberhaupt werde er sein Augenmerk vor allem auf den Schul- und Bildungssektor richten, rammte Labudda weitere Pflöcke ein. Einen Baustein bildet hier der unbedingte Erhalt von zwei Flügeln des Bach-Schulgebäudes. Der dritte könnte für Räume der Musikschule genutzt werden. Optimistisch zeigte sich Labudda mit Blick auf die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen in Lützelsachsen: „Das Vorhaben ’Sandloch’ kann auch unter dem Gesichtspunkt seiner Dimension und Wohnfeldumgebung gelingen.“ Weinheim sei ein Zuzugsgebiet großer kultureller Vielfalt und damit „bunt, ohne zum Krisenfall werden zu müssen“.

Dass Weinheim noch über keine Standortteams für die Anschlussunterbringung verfügt, wertete Labudda dagegen als deutlichen Mangel. Darüber hinaus gelte es, ein Gleichgewicht zwischen allen Beteiligten herzustellen und das Ehrenamt auf eine bessere Basis zu stellen: „Integration bleibt eine Daueraufgabe.“

In Sachen Verkehr und Gelberg-Grundschule nahm Labudda die Anregung mit, einen „Kiss & Go“-Kurzzeit-Parkplatz vor dem Friedhof einzurichten. Außerdem brachte er das Projekt „Schülerraupe“ aufs Tapet. Notiert hat sich Labudda darüber hinaus das Thema „Ampeloptimierung“ und Überlastung der B 3. Für einen Autobahnzubringer sieht er keine Chance auf Verwirklichung. Zum einen, weil eine solche Anschlussstelle nicht zur Entlastung des lokalen Verkehrs gedacht ist – und zum anderen die Kommune Heddesheim kein Interesse daran hat.

Klare Position bezog er zur Ausweisung neuer Gewerbegebiete. Sowohl die „Hintere Mult“ als auch das „Tiefgewann“ seien hierfür prädestiniert – weil von ihrer Fläche begrenzt. Die Bebauung der „Breitwiesen“ lehnt Labudda ab. Dabei sieht er die Gefahr, dass am Ende bis Sulzbach alles zubetoniert wird. Sein Vorschlag: ähnlich wie beim Wohnbaulandkataster („Wo gibt es noch Verdichtungspotenziale?“) ein Gewerbebaulandkataster aufzulegen. Kommunen stünden im Wettbewerb um Gewerbesteuereinnahmen: „Wir kommen um die Ausweisung neuer Gewerbeflächen nicht herum.“

Ein weiteres Anliegen von Labudda betrifft die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs. Hier denkt er an die Einführung eines Sozialtickets für Erwerbslose und eines Familienpasses, damit die Angebote frei genutzt werden können. Schließlich müssten Unternehmen vermehrt zur Bezuschussung von Jobtickets animiert werden. Labudda: „Als OB würde ich die Firmenleitungen anhauen, mehr guten Willen zu zeigen, aber auch Private mit ins Boot holen.“


Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*