Labudda „chillt“ für selbstverwaltetes Jugendzentrum

06. Juni 2018  Presse

Oberbürgermeisterwahl Weinheim: OB-Kandidat mit „polizeilich genehmigter Kundgebung“ am Waidsee

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 6.6.2019]

Weinheim. (nip) Ein wenig abseits saß eine Reihe älterer Männer auf einer Bank in der Bucht am Waidsee und verfolgte interessiert, allerdings auch ein wenig distanziert das Geschehen: Dort hatte Wahlkämpfer Carsten Labudda (Die Linke) am Sonntag seine Zelte aufgeschlagen und zur ersten „polizeilich genehmigten Kundgebung in der Schweinebucht“ geladen. Der Kandidat um den Posten des OBs in Weinheim, der am Sonntag, 10. Juni, neu vergeben wird, unterstützte damit die Idee eines selbstverwalteten Jugendzentrums.

Das habe es mit dem „Café Juland“, dem heutigen Café Central, dem es keinesfalls ans Leder gehen soll, bis Anfang der 1990er-Jahre auch in Weinheim gegeben. Seitdem nicht mehr, was der Verein „wiegewohnt“ ändern möchte. Niels Herwig, Bela Berg und Josie Ricka sprachen über ihre Idee und über ihr „Manifest“, das auf fünf Säulen gründet: auf Autonomie, Gemeinschaft, Partizipation, Freiraum und Kultur.

Der Verein will einen Raum in Weinheim, der abseits städtischer Einrichtungen die Möglichkeit eröffnet, über Mitgestaltung, Ausstattung und Projekte selbst bestimmen zu können. Einen Raum, der frei von Vorurteilen und Diskriminierung eine Zusammenarbeit auf Basis von Diversität bietet, wo Jugendliche ohne Zwänge eine Plattform für Austausch, gegenseitige Unterstützung und Weiterentwicklung finden. Eine Anlaufstelle, wo eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft keine Worthülse bleiben muss.

Josie Rick dankte Labudda, fügte gerechterweise jedoch hinzu, dass mit Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) und Manuel Just (parteilos) zwei weitere Bewerber für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum plädieren. „Wir brauchen noch mehr, die sich dafür starkmachen“, sagte Rick. „Jeder, der will, kann zu uns kommen.“

Immer am zweiten Donnerstag im Monat trifft sich der Verein ab 18 Uhr in Muddy’s Club; der nächste Termin ist am Donnerstag, 7. Juni. Das für den 28. Juli, 13 Uhr, geplante Sommerfest muss hingegen im Jugendhaus in Leutershausen stattfinden, was Labudda traurig fand. „Im nächsten Jahr dann hoffentlich in Weinheim.“

Während die ältere Generation auf den Bänken nicht viel mit dem Kundgebungsmotto „Labudda chillt“ anfangen konnte, beherzigten die rund 100 Besucher in der Bucht genau das – trotz Bade- und Grillverbot für Kundgebungsteilnehmer. Aber wer Badegast und wer Zuhörer war, ließ sich nur schwerlich auseinanderdividieren. Gegen eine Spende gab’s Getränke und Live-Musik gratis obendrein.

Die Hamburgerin Janina rockte auf Release-Tour ihre Songs von großen Gefühlen und kleinen Momenten, im Gepäck die neueste Scheibe „Auf dem Sprung“. Bei der Frage, wo sich Labudda einen Raum für die Jugendlichen vorstellt, hielt der sich bedeckt. „Da laufen Gespräche, es gibt Ideen. Ich will aber nichts beschädigen, indem ich mich jetzt äußern würde“, erklärte er.