Nächster Haushalt soll Klarheit über Dulger-Bad schaffen

10. Juli 2015  Presse

Entscheidung zum Dulger-Bad fällt wohl erst Anfang 2016 – Rat verpflichtet Verwaltung, Hallenbad in Nutzerdialog einzubeziehen

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 10. Juli 2015]

Weinheim-Hohensachsen. Oberbürgermeister Heiner Bernhard würde am liebsten sofort den Stöpsel ziehen. Die Mehrzahl der Weinheimer Stadt- und Hohensachsens Ortschaftsräte dagegen will gemeinsam mit einer Hohensachsener Bürgerinitiative mit „Flossen und Schwimmflügeln“ um den Erhalt des Viktor-Dulger-Bads kämpfen.

Von Günther Grosch

Während die Ausführungsplanung für den knapp 1,6 Millionen Euro teuren dritten Bauabschnitt der Mehrzweckhalle – Baubeginn ist im kommenden Jahr – den Stadträten keine Schwierigkeiten bereitete, entspannen sich um den langfristigen Erhalt des Bades hitzige Diskussionen.

Zunächst hatte Ortsvorsteherin Monika Springer (Freie Wähler) einen von der CDU unterstützten und anschließend einstimmig angenommen Ergänzungsantrag der Hohensachsener Ortschaftsräte zu dem von der Verwaltung vorgelegten Beschluss formuliert. Denn die „Sachsen“ wollten auf Nummer sicher gehen: „Die Durchführung der Arbeiten im dritten Bauabschnitt darf keine Auswirkungen auf die Zukunft des Hallenbades haben.“

Dr. Carsten Labudda (Die Linke) ging noch einen Schritt weiter. Sein Antrag, der OB (bzw. seine Mitarbeiter) solle den von ihm „einseitig abgebrochenen Nutzerdialog zum Hallenbad Hohensachsen unter Beteiligung des Gemeinderates zeitnah fortführen“, fand ebenfalls eine Mehrheit – bei 15 Neinstimmen und fünf Enthaltungen. Ziel des Dialogs, so Labudda, müsse die gemeinsame detaillierte Feststellung des Bedarfs sowie eine Erarbeitung des für eine Sanierung benötigten Finanzrahmens sein. Die Linke sei der Auffassung, dass nur der offene Dialog dazu geeignet ist, zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Es gehe um ein Signal des guten Willens, zeigten sich Dr. Alexander Boguslawski und Uli Sckerl (GAL) ebenso wie Dr. Michael Lehner (WL) solidarisch: Die unausweichlich auf den Gemeinderat zurollende Entscheidung müsse allerdings seriös vorbereitet sein. Ehe es die Grundsatzentscheidung fälle, benötige das Gremium Handlungsoptionen und Zahlenmaterial.

Das sah auch Günter Breiling (FDP) ähnlich und forderte von Seiten der Stadt eine neue Kostenschätzung ein. Vor einer Fortführung des Nutzerdialogs brauche die Stadt das klare Mandat des Gemeinderats, das Bad mit einem Aufwand von mehr als drei Millionen Euro sanieren und weiter in Betrieb halten zu wollen, redete OB Bernhard im Anschluss Klartext: „Wenn Sie konsequent sein und nicht nur die Galerie bedienen wollen, dann beschließen Sie die Sanierung und wir führen die Gespräche fort – aber erst dann.“

Die Situation vor Ort habe sich weiter verschlechtert, hatte zuvor Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner gewarnt. Die Betonschale des Bades sei gebrochen, die Leitungen noch maroder geworden. Eine „Notsanierung“ nur für ein paar Jahre komme nicht infrage. Notwendig sei eine Generalsanierung, „die Jahrzehnte hält“.

Bernhard kündigte an, bei den Haushaltsberatungen 2016 eine entsprechende Beschlussvorlage auf den Tisch zu legen. Ohne Gegenstimmen beauftragten die Räte das Architekturbüro Bernd Kopp und das Planungsbüro Klotz mit der weiteren Ausführungsplanung des dritten Bauabschnitts sowie der Vorbereitung der Vergabe für 55 000 Euro.


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