Waffenhandel am Pranger

11. Dezember 2015  Presse

Lesung: Jürgen Grässlin stellt sein Buch “Netzwerk des Todes” vor und diskutiert über Rüstungsexport

[Weinheimer Nachrichten vom 11. Dezember 2015]

Weinheim. Etwa 20 Leute folgten einer gemeinsamen Einladung des Forums Weinheim und der Linken zur Lesung und Diskussion mit dem Friedensaktivisten und Publizisten Jürgen Grässlin. Der Autor sprach über die Rolle der Bundesrepublik als Waffenexporteur und stellte sein Buch „Netzwerk des Todes“ vor.

„Deutschland ist mittlerweile zum viertgrößten Waffenexporteur der Welt aufgestiegen“, sagte Grässlin. Die „Massenvernichtungswaffen“ des 21. Jahrhunderts seien dabei seltener Atomwaffen, Panzer oder Jagdflugzeuge, sondern mit einem Kriegsopferanteil von rund 63 Prozent die Sturmgewehre. Baden-Württemberg bezeichnete der Publizist als „Waffenschmiedenland“. Heckler & Koch aus Oberndorf am Neckar gehöre weltweit zu den Top-5-Herstellern von Kleinwaffen.

Für ihn, so Grässlin, gebe es Zusammenhänge zwischen den jüngst erfolgten Terroranschlägen islamistischer Fanatiker, dem weltweiten Flüchtlingselend und der seit vielen Jahren kontinuierlich ansteigenden Rüstungsproduktion. Lieferungen gingen überwiegend in Länder, deren Menschenrechtslage so bedenklich sei, dass dort eigentlich nichts hingeliefert werden dürfte. Grässlin prangerte auch den Airbus-Konzern an, der, von Deutschland aus produzierend, einen High-Tech-Sicherungszaun zur Flüchtlingsabwehr errichtet. Das wahhabitische Herrscherhaus verfolge, foltere und exekutiere Oppositionelle. Das passe nicht ins Selbstbild der Bundesregierung, die sich als engagierter Streiter für Frieden und Wahrer der Menschenrechte verstehe.

Info: Jürgen Grässlin: „Netzwerk des Todes“, Heyne Verlag, 384 Seiten.


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