Konrad Wanner bei der Schornsteinfegergewerkschaft

15. Mai 2017  Betrieb&Gewerkschaft

Konrad Wanner spricht das Grußwort für DIE LINKE.

Bei den Schornsteinfegern gibt es nicht nur eine Innung, welche die Interessen der Betriebe vertritt, sondern auch eine Gewerkschaft für die Gesellen der Schornsteigfegermeister. Der ZDS, Zentralverband der deutschen Schornsteinfeger ist seit 110 Jahren aktiv und hat 6000 Mitglieder. Der Bezirk Württemberg dieses gewerkschaftlichen Fachverbands hatte am 13.5. seine Mitgliederversammlung in Heilbronn-Böckingen.

Geladen waren dazu auch Politiker*Innen, die ihre Grußworte vor der Mitgliedschaft halten durften. Neben Susanne Bay und Rainer Hinderer war das auch der Bundestagskandidat der LINKEN, Konrad Wanner. Wanner betonte die Solidarität, die jede gewerkschaftliche Vertretung erst stark mache. Auch für Solidarität in unserer Gesellschaft warb Wanner, der wichtige Programmpunkte der LINKEN darstellte. Lebensstandardsichernde Rente, solidarische Gesundheitsversorgung und keine Erhöhung der Militärausgaben waren dabei entsprechende Forderungen.

Interessant waren auch die Ausführungen des 1. Vorsitzenden des ZDS, Daniel Fürst zur kommenden Tarifrunde im Herbst.

Neben der Erhöhung der Löhne für angestellte Schornsteinfeger forderte er auch den Wandel in der Energieversorgung mit den Beschäftigten zu gestalten. Entsprechende Fachkenntnisse seien schließlich bei den Schornsteinfegern vorhanden.

Das Grußwort von Konrad Wanner:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich bedanke mich für die Einladung zu Ihrer Mitgliederversammlung mit der Möglichkeit, ein Grußwort zu sprechen.

Ich heiße Konrad Wanner und kandidiere für die Partei DIE LINKE im Wahlkreis Heilbronn zur Bundestagswahl am 24.9.

Von Beruf bin ich Maschinenbautechniker und seit über 40 Jahren Mitglied der IG Metall.

Bei der Wahl im September stellt sich DIE LINKE mit dem Motto zur Wahl: Sozial. Gerecht. Für Alle. Wir wollen in Deutschland eine Gerechtigkeitswende. Von sozialer Gerechtigkeit wird viel gesprochen, aber selten wird klar gesagt, was gemeint ist, was notwendig ist, wer etwas davon hat und wer dafür stärker belastet werden muss. Soziale Gerechtigkeit gibt es nicht zum Nulltarif, nicht für warme Worte und nicht ohne Konflikte mit Konzernen, Superreichen und ihren politischen Verbündeten.

Lassen Sie mich einige unserer Forderungen skizzieren.

Gute Arbeit und soziale Garantien. Wir fordern einen Mindestlohn von 12,-€.  Sachgrundlose Befristungen, Leiharbeit und den Missbrauch von Werkverträgen werden wir abschaffen. Statt unfreiwilliger Teilzeit für die einen und Überstunden für die anderen wollen wir eine kürzere Vollzeit für alle. Hartz IV möchten wir durch eine sanktionsfreie Mindestsicherung von 1050,-€ ersetzen. Das Arbeitslosengeld I muss länger und schneller bezogen werden können.

Gute Rente muss armutsfest sein und den Lebensstandard sichern. Das Rentenniveau muß wieder auf 53% hoch. Für einen Durchschnittsrentner bedeutet das 130,-€ mehr im Monat. Ostrenten gleichen wir an die Westrenten an. Wir setzen uns für eine Mindestrente von 1050,- € ein. Alle sollen in die Rentenversicherung einzahlen. Weder Riesterrente noch andere private Rentenversicherungen sind krisenfest.

Schluss mit der 2-Klassenmedizin. Wir schaffen eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die alle mit allen Einkommen einzahlen. Arbeitgeber und Beschäftigte tragen die Beiträge zu gleichen Teilen. Dadurch können die Beiträge für den Einzelnen und Zuzahlungen für Brillen, Zahnersatz und Medikamente entfallen. Wir schaffen eine solidarische Pflegeversicherung, in die nicht zugezahlt werden muss. Alle können gut und wohnortnah gepflegt werden.

Wir belasten hohe Einkommen stärker, um die unteren und mittleren zu entlasten. Alle, die weniger als 7100 € brutto im Monat verdienen, werden entlastet: wer 1700 € hat, behält 130 € mehr, wer 3400 € verdient, behält 215 € mehr. Dafür werden wir hohe Einkommen und Managergehälter mit höheren Sätzen belasten. Für Kapitalerträge wollen wir den Billigtarif, die sogenannte Abgeltungssteuer, abschaffen.

Für alle ist genug da, wenn alle genug beisteuern. Wir wollen eine Vermögenssteuer von 5% ab der zweiten Million € Vermögen einführen. Wir investieren in gute Schulen, in Kitas und Krankenhäuser. Wir verbessern den Öffentlichen Nahverkehr und unterstützen die Kommunen. Wir schaffen einen Neustart im sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau.

Frieden gibt es nur mit Abrüstung. Wir wollen Waffenexporte verbieten und Fluchtursachen bekämpfen. Die Bundeswehr darf nicht in Auslandseinsätze geschickt werden. Wir wollen 10 Milliarden bei der Rüstung einsparen und nicht wie die Bundesregierung die Militärausgaben um 25 Milliarden aufstocken.

Klima oder Kapitalismus retten? Globale Gerechtigkeit! Wir wollen einen Neustart der Europäischen Union: friedlich, sozial, demokratisch. Die unsoziale Kürzungspolitik in Europa und die Freihandelsverträge wie TTIP und CETA werden wir beenden. Wir wollen fairen Handel und eine gerechte Entwicklungspolitik statt Freihandel. Wir streiten für eine nachhaltige und soziale Energiewende, die Umwelt und Ressourcen schont.

Der technische und gesellschaftliche Wandel macht auch vor dem Handwerk nicht halt. Stand vor vielen Jahren noch die Reinigung und die Schmutzbeseitigung im Mittelpunkt der Schornsteinfegerarbeit, sind Sie heute mit Messinstrumenten und tragbaren Computern im Kundeneinsatz. Sie müssen sich weiterbilden und brauchen immer neue Geräte. Dazu ist auch Ihre Arbeit von sozialer Unsicherheit geprägt. Ein wichtiges Element dagegen ist ihr tariflich festgelegter Mindestlohn.

DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass Umstrukturierungen in der Wirtschaft und im Gewerbe auch sozial gestaltet werden. Wir wollen eine Energiewende, weg von Atom und Kohle, hin zu erneuerbaren Energien wie Wind, Wasser und Sonne. Die im Energiesektor arbeitenden Menschen müssen dabei mit Umschulungsmaßnahmen und Förderprogrammen auf die Veränderungen vorbereitet werden. Das betrifft auch Sie als Schornsteinfeger. Aber auch hier gilt: wir brauchen eine Wirtschaft für die Menschen und sagen Menschen vor Profite. Für uns heißt das, die Umschulung von Schornsteinfegern zu Energieberatern zu fördern und die Kolleginnen und Kollegen sich nicht selbst überlassen.

Zum Schluss bleibt mir noch, allen Schornsteinfegern und ihrem Verband alles Gute und viel Erfolg in der bevorstehenden Tarifrunde zu wünschen. Seit erfolgreich, besinnt euch auf eure Stärken, dann wird es auch zum Jahreswechsel wieder heißen:

Zum Glück gibt`s den Schornsteinfeger!


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