Politiker diskutieren mit Verdi-Senioren über die Rente

14. Juni 2017  Betrieb&Gewerkschaft, Rente, Soziales

Diskussionsrunde im Gewerkschaftshaus.

Der Heilbronner Verdi-Seniorenausschuss hat die Bundestagskandidaten von CDU, SPD, LINKE, Grüne und FDP eingeladen, um mit ihnen über die Rente und die Armut im Alter zu reden. Dabei vertritt der Verdi-Seniorenausschuss 4.000 Senioren in der Region Heilbronn-Franken, wie ihr Vorsitzender Rudi Weis in der Einleitung zur Podiumsdiskussion deutlich machte.

Weis startete mit der Frage nach dem jeweiligen Rentenkonzept der Parteien. Vorab machte er in wenigen Zahlen deutlich, wie wenig viele zukünftige Rentner durch das sinkende Rentenniveau einmal zu erwarten haben.

Thomas Utz, Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis Neckar-Zaber, erklärte dann auch das frisch gebackene Rentenkonzept der SPD. Das Rentenniveau soll bei 48% und die Beiträge bei 22% paritätischer Finanzierung festgeschrieben werden. Der mit 28 Jahren jüngste Politiker in der Runde verwies auch auf die abnehmenden Bedeutung des Faktors Arbeit in der digitalisierten Welt und forderte über eine stärkere Steuerfinanzierung der Rente nachzudenken, etwa durch die Einführung einer Maschinensteuer.
 
Der Heilbronner CDU-Kandidat, Alexander Throm vertrat die leistungsgerechte Rente und lehnt eine Mindestrente ab. Er verweist auf die Tatsache, dass 2040 1,7 Erwerbstätige einen Rentner zu finanzieren hätten. Die Rente müsse durch die Unterstützung der neuen Generation gesichert werden, dazu nannte er etwa Kitas, Rentenbonus für Erziehung und das Elterngeld. Die private Vorsorge hält er beim Thema Rente für unablässig und das Renteneintrittsalter mit 67 Jahren nach 2030 für „nicht in Stein gemeißelt“.
 
An diesem Punkt stieg ebenfalls der Kandidat der LINKEN im Wahlkreis Heilbronn, Konrad Wanner, ein. Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Wanner möchte die private Vorsorge zurückdrängen und die gesetzliche Rente stärken. Statt die Profite der Versicherungsunternehmen sollte die Rentenkasse von allen Einkommen profitieren, also auch von Beiträgen der Beamten, Selbstständigen und Aktienbesitzern. Er ist für das Rentenniveau von 53%, fordert paritätische Finanzierung und hält das Renteneintrittsalter ab 65 für ausreichend und hat als schlagkräftiges Argument das Beispiel Österreich in petto. Dort erhält der durchschnittliche männliche Rentner gut 1000 Euro mehr als sein deutsches Gegenstück. Denn, so Wanner, die gesetzliche Rente wurde dort niemals aufgeweicht.
 
Der grüne Bundestagskandidat, Thomas Fick, forderte ein flexibles Renteneintrittsalter, auch die Möglichkeit länger als bis zu 67 Lebensjahr zu arbeiten und eine Garantierente über der Grundsicherung. Fick hielt dabei weitere Stellschrauben für eine gute Rente für notwendig. So fordert er die bessere Verrechnung von geleisteter Familienzeit, etwa bei der Erziehung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen. Die Günen wollen auch für die Rente eine Bürgerversicherung, bei der private Vorsorge über einen Bürgerfonds organisiert werden soll.
 
Karl Pommée von der Heilbronner FDP hatte dann durchaus überraschende Ansichten, da er etwa forderte aus dem Kapitalverkehr Geld zur Finanzierung der Rente abzuziehen. Ein flexibles Renteneintrittsalter ab 60 mit entsprechenden Abschlägen und ein Plädoyer für die Auseinandersetzung im das Bedingungslose Grundeinkommen brachten seine liberalen Ansichten zum Ausdruck.
Tatsächlich wollten auch die Verdi-Senioren noch wissen, wie die Politiker zum Bedingungslosen Grundeinkommen stehen und wie Armut im Allgemeinen bekämpft werden kann. Viel zu schnell war aber die Zeit für diese spannenden Diskussionen verstrichen. So das Rudi Weis die Politiker und das Publikum mit dem Wunsch auf weitere fruchtbare Diskussionen in den sonnigen Tag entließ.
 


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