zu Gast bei der BI „Hände weg von der Schätteretrasse“

Heute war ich zu Gast bei der Bürgerinitiative, die sich in Unterkochen für den Erhalt der Schättere-Trässe einsetzt.

Tolles Bürger*innenengagement für einen bedachteren Umgang mit Natur und Umwelt!
Für mich ist klar: Der Fahrradverkehr gehört ausgebaut. Jedoch nicht blind auf Kosten von Umwelt und Artenschutz. Lieber die größeren Dinge angehen: echte (!) Alternativen z.B. zum Berufsverkehr anbieten.

Dankeschön für die tollen Gespräche!

Presseerklärung von 13.02.2021, Ortsverband DIE LINKE Aalen-Ellwangen

Die Landtagswahl und die Schättere, Linken-Kandidat Niebius in Unterkochen

Justin Niebius, der Kandidat der Linkspartei für die Landtagswahl am 14. März 2021, traf sich in Unterkochen mit Mitgliedern der Initiaven „Pro Wandertrasse“ und „Hände weg von der Schätteretrasse“ zum Informationsaustausch am „Grüß-Gott-Weg“. Niebius machte darauf aufmerksam, dass er schon lange die Initiativen unterstützt. Bereits vor dem Lockdown habe er entsprechende Veranstaltungen besucht und unterstütze auch weiterhin die Anliegen, den Fußgängerweg als Naherholungsgebiet Unterkochens mit seinen vielfältigen Pflanzenarten am Wegesrand zu erhalten.

Für Justin Niebius sind die Initiativen für den Arten- und Naturschutz und die Interessenvertretung der Fußgänger und Wanderer wichtiges Bürgerengagement. Er freue sich, wenn auf diese Weise Demokratie gelebt werde. Für viele Unterkochener und Gäste hat die Trasse berechtigterweise einen hohen Stellenwert. Er hoffe, dass man auch hier weiterhin Natur ortsnah erleben und kann. Im Mobilitätspakt sei zugesagt, dass Fußwege, da besonders umweltfreundlich, auch gefördert werden sollen, das stehe jetzt auf dem Prüfstand.

Niebius stellte in diesen Zusammenhang auch das Fahrradfahren: „Für DIE LINKE ist Umwelt- und Naturschutz ein wichtiges Thema. Dazu gehört natürlich der Ausbau des Radverkehrs. Es ist aber auch klar, dass dies nicht einfach blind geschehen darf. Radverkehr und Erhalt der Artenvielfalt sind schließlich keine Gegensätze“.

Im Gespräch mit Vertretern und Vertreterinnen der Initiativen wurden folgende Aspekte besprochen:

Auf gute alternative Streckenführungen für Radwege zwischen Kochertal und Härtsfeld z. B. an der Weißen Steige und am Heulenberg, wies Agnes Mayerle, Mitglied im Naturschutzverein Vorderes Härtsfeld e.V. hin. Ergänzend dazu sei ein gut getakteter Nahverkehr und Radmitnahme im Bus nötig. So könnten Pendler und Ausflügler bei Bedarf auch wetterunabhängig und bequem mit dem Rad wieder zurück auf das Härtsfeld kommen. Sie sieht an der Schätteretrasse ein großes Potential seltener landschaftlicher Eigenart mit besonderen schützenswerten Pflanzen und Tieren. Mit Angeboten von naturkundlichen Führungen könnte dies Besuchern vermittelt werden. Agnes Mayerle engagiert sich für den Erhalt der Trasse als Wanderweg, weil Klimaschutz ohne Naturschutz den Artenschwund nicht aufhalten kann. Die ehemalige Vorsitzende der Naturschutzvereins macht auf das Sonderprogramm der Landesregierung zum Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten aufmerksam. Dazu hieß es vom Ministerpräsidenten, dass eine intakte

biologische Vielfalt „unsere Lebensversicherung“ sei und „eine der drängensten Aufgaben“.

Seit Stilllegung des Bahnverkehrs engagiert sich Karl Maier für den Wanderweg, für den die Trasse Unterkochener Kulturgut und ein Stück Heimatgeschichte ist, mit dem denkmalgeschützten Viadukt und Naturdenkmal Tunnel. Dies und die Artenvielfalt wollen er und seine Initiative uneingeschränkt für Fußgänger und Wanderer erhalten. Durch Radverkehr würden Fußgänger verdrängt. Menschen mit Handikap könnten den bisher „barrierefreien Wanderweg“ nicht mehr sicher nutzen. Die Agendagruppe „Aalen barrierefrei“ wehre sich deshalb ebenfalls gegen eine Öffnung für den Radverkehr. Als Unterkochener vertritt Karl Maier den Anspruch der Bürgerinnen und Bürger, einen ortsnahen ruhigen, sicheren und schönen Weg zu erhalten, der leicht erreichbar und für Jung und Alt zur Erholung und zum Treffen und Austauschen erhalten bleibt. Dazu gebe es keine Alternative. Seine Initiative hat an die Stadt den Antrag gestellt, die Trasse bei Unterkochen als „Naturpfad“ auszuweisen – als Naturerlebnis und Bereicherung zum Naturschutz.

Dr. Helmut Haas, ausgewiesener Kenner von seltener Flora und Fauna, weist darauf hin, dass die Trasse durch ein FFH-Schutzgebiet mit verschiedenen Biotopen führe. Im Messtischblatt Aalen gebe es keine weitere Zone mit größerem Artenreichtum. Hier existierten allerletzte Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere: beispielsweise 20 Rote-Liste-Arten von Pflanzen, mehrere Rote-Liste-Arten von Schmetterlingen und mindestens sechs sog. Verantwortungsarten (z. B. Feuersalamander), vom Ministerium für Naturschutz als „besonders schutzwürdig“ definiert. Kleine Tiere würden bei Radverkehr einfach überfahren und durch Ausweichmanöver zwischen Rad- und Fußgängern werde das mit seltenen Pflanzen bestandene Bankett geschädigt. Auch die von Radlobbyisten geforderte Öffnung des Tunnels würde ein überregionales Überwinterungsquartier von teils hoch bedrohten Fledermäusen vernichten. Dazu käme noch die Störung des Vogelschutzgebiets mit den Brutrevieren, zusätzlich gefährdet durch undiszipliniert, fernab von Wegen fahrende Mountainbiker. Dr. Haas fordert, die Natur als schützenswertes Allgemeingut zu begreifen und nicht der Verwertbarkeit für Tourismus- und Freizeitlobby zu opfern.

Auf die seit 1974 geltende verkehrsrechtliche Anordnung zur Sondernutzung der Schätteretrasse als Wanderweg verwies Stadträtin Christa Klink. Zudem seien die wiederholten Beschlüsse des Ortschaftsrats und Runden Tisches zum Erhalt des Wanderwegs in Unterkochen bindend, auch für Stadtverwaltung und Gemeinderat. Dem Ortschaftsrat sei in der Hauptsatzung § 17 außerdem die Zuständigkeit für Feld- und Waldwege übertragen worden, ebenso die Heimat- und Kulturpflege, sowie Freizeiteinrichtungen, wozu die Schätteretrasse gehöre. Leider werde versucht, diese Fakten zu ignorieren, mit dem Hinweis, dass Radfahren auf mindestens 2 m breiten Waldwegen erlaubt ist. Dazu: die Trasse ist bekanntermaßen nicht durchgehend Waldweg. Und Stadt- und Forstverwaltung blieben die Antwort schuldig, wie sie die Sicherheitserwartungen der Radfahrer und Fußgänger erfüllen könnten, auf engem Raum mehr oder weniger schnell in beide Richtungen unterwegs, unübersichtlich und entlang an Steilhängen.

Abschließend kritisierte Niebius die gegenwärtige Grün-geführte Landesregierung: Klima- und Artenschutz gehören zusammen. Dies scheint aber manch Grüner vergessen zu haben und der grüne Ministerpräsident sei leider kein Garant für Artenschutz.

 

Schwäbische Post 16.02.2021

 

Aalener Nachrichten 23.02.2021