Wirtschaftliche Entwicklung 2019

17. März 2019  Allgemein

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007/2008 wurde der Grundstein für einen wirtschaftlichen Aufschwung gelegt, der im Wesentlichen von den Notenbanken ausging. Sie verhinderten den globalen Finanzkollaps und kurbelten mit extrem niedrigen Zinssätzen und der Flutung der Finanzmärkte den Aufschwung an. Die inzwischen auslaufende Expansion war eine der längsten der Nachkriegszeit. Die Zentralbanken der entwickelten kapitalistischen Länder pumpten Billionen US-Dollars in die Wirtschaftskreisläufe, wobei sich die US-Ökonomie als Motor der langen Expansion erwies.

Inzwischen schwächt sich die Weltkonjunktur ab, wie eine Untersuchung der OECD feststellt. Vor allem die entwickelten kapitalistischen Länder werden von dem Abwärtstrend erfasst. Das bestätigen auch wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute wie zum Beispiel das Kieler Institut für Weltwirtschaft und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Schon in der 2.Hälfte des Jahres 2018 stagnierte die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts global, besonders bedingt durch die Entwicklung des Außenhandels. Als Reaktion auf die Abschwächung hat die US-Notenbank (FED) einen Kurswechsel eingeleitet. Nachdem sie seit 2015 in mehreren Schritten die Nullzins-Politik gelockert und ihre Ankaufspolitik von Wertpapieren zurückfuhr, um eine Überhitzung der Wirtschaft und inflationäre Tendenzen zu vermeiden, hat sie nun deutlich gemacht, dass sie den Kurswechsel weiterführt und die staatliche Ausgabenpolitik und auch die Geld- und Kreditpolitik der Notenbank wieder eher expansiv ausgerichtet werden. Das wird voraussichtlich einen positiven Wachstumstrend hervorrufen, obwohl nicht unterschlagen werden darf, dass es weitere Anzeichen für ein Auslaufen der Expansionsentwicklung gibt. Die Verbindlichkeiten von Unternehmen, Banken und Konsumenten haben auf hohem Niveau weiter zugenommen und die Vermögenspreisblase zu platzen droht. Es kommt hinzu, dass auch die Wirtschaft der VR China schwächelt, ein möglicherweise ungeregelter Brexit droht, die Eurozone insgesamt lahmt und die US-Administration Handelskriege beginnt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) benennt drei Risiken:

1.Die Verschärfung des Protektionismus

2.Die Rückkehr zu niedrigen Zinsen könnte Unsicherheit erzeugen

3. Die Wertpapiere und Immobilien an den Märkten sind weit überbewertet

Der Konjunkturzyklus hat seinen Scheitelpunkt überschritten, obwohl die ultralockere Geldpolitik die Probleme übertüncht hat. Die Grundlage der Wirtschaftsentwicklung bleibt der Konjunkturzyklus, selbst wenn versucht wird, die Probleme durch Verschuldungspolitik zu entschärfen. Kreditpolitik kann den Zyklus modifizieren und ist seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts immer wichtiger geworden. Durch die Liberalisierung der Finanzmärkte und auch die die Deregulierung der Arbeitsverhältnisse entstanden Voraussetzungen für Aufschwünge aber auch für Abschwünge bei Rücknahme der Verschuldungspolitik. Insgesamt gilt, dass die Trendwende bei den kapitalistischen Hauptländern eine Gradwanderung bleibt. Schon eine kleine Abschwächung der Niedrigzinspolitik kann Marktturbulenzen auslösen und zu einem Abwärtstrend der Konjunktur führen ebenso wie gerade diese Politik die Spekulationsblase bei Wertpapieren und Immobilien zum Platzen bringen kann. Wirtschaftsbeobachter gegen allerdings für 2019 nur von einer leichten Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung aus. Nouriel Roubini, ein international anerkannter Ökonom, meint dazu:

„Doch falls sich einige der skizzierten negativen Szenarien verwirklichen, könnte der synchronisierte Abschwung 2019 zu einem weltweiten Wachstumseinbruch und steilen Marktabsturz in 2020 führen.“

(1)Siehe zu dem Aufsatz: Joachim Bischoff  in Sozialismus aktuell vom 15.3.2019 und Nouriel Roubini in www.project-indicate.org und weitere Links vom 8.2.2019. fffffffffffffff