Black Rock und die Corona-Krise

10. April 2020  Allgemein

Black Rock ist der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter aller Finanzunternehmen und Larry Fink ist der Chef des Ganzen. Bei Black Rock handelt es sich um einen 1988 in New York gegründeten Fonds, der etwa 7 Billionen US-Dollar an Vermögen verwaltet. Larry Fink hat sich in einem Brief an die Unternehmen bzw. Manager der Unternehmen, deren Vermögen Black Rock verwaltet, zur Corona-Krise und die Zeit danach geäußert. Er bringt seine Sorge darüber zum Ausdruck, dass sich die Psychologie der Anleger ändern werde ebenso wie die Geschäftstätigkeit allgemein und das Verhalten der Konsumenten. Er stellt fest, dass die Zentralbanken und Regierungen augenblicklich massiv in das Wirtschaftsgeschehen eingriffen und geht davon aus, dass sich den Anlegern nach der Corona-Krise enorme Chancen böten. Die Anleger müssten, wie das Black Rock schon immer gemacht habe, langfristig denken. Black Rock habe schon im Januar des Jahres die Unternehmen aufgefordert, ebenfalls langfristig zu denken. Larry Fink droht den 15000 Unternehmen, an denen Black Rock beteiligt ist, seine Forderung ernst zu nehmen, ansonsten werde Black Rock in ihr Unternehmensgeschehen eingreifen und es würden eventuell Köpfe rollen. Es genüge heute nicht mehr, nur an kurzfristige Profitmaximierung zu denken, sondern es müsse auch an die Stakeholder (z.B. Belegschaften, Kunden und Lieferanten) gedacht werden. Larry Fink kündigte den Unternehmensleitern an, sie zur Verantwortung zu ziehen, falls sie den Interessen der Stakeholder nicht gerecht würden, nur so könnten optimalen Gewinne erzielt werden. Vor diesem Hintergrund sieht Fink die Corona-Krise als Chance für neue Finanzprodukte, die zum Beispiel die Umwelt und das Soziale stärker berücksichtigten.

Festzustellen ist aus Sicht fortschrittlicher politischer Kräfte, dass Black Rock nicht zu einem sozialen Unternehmen werden soll, sondern es darum geht, ein nachhaltiges und optimales Wachstum der beteiligten Unternehmen zu erreichen. Aus Sicht von Larry Fink scheiterten Regierungen heute daran, die Bürgerinnen und Bürger auf die Zukunft vorzubereiten.   Deswegen müssten Unternehmen in die Bresche springen und Aufgaben der Regierungen übernehme, aus Geschäftsinteresse versteht sich. Das macht deutlich, dass Larry Fink weiter ein überzeugter Anhänger der privaten Kapitalverwertung ohne große politische Regulierungen ist. Reformen, wie sie sich Larry Fink vorstellt, sind langfristige Sicherungen der Verwertung des privaten Kapitals oder eine Reparatur des Kapitalismus im Sinne von Milliardären.

Fortschrittliche Reformen im Sinne der Bevölkerungsmehrheit müssen anders aussehen. Die Corona-Krise hat deutlich werden lassen, dass jetzt genau die öffentlichen Institutionen fehlen bzw. unzureichend ausgestattet sind, wie zum Beispiel das Gesundheitswesen, die zur Überwindung der Corona-Krise notwendig sind. Die neoliberale Sparpolitik hat ein soziales Desaster hinterlassen. Das gilt auch und gerade für die USA und die Politik Donald Trumps. Zu den gesellschaftlichen Defiziten zählt auch die Prekarität der Lohnarbeit, so dass Regierungen Kredite an Unternehmen und Private in unglaublicher Höhe vergeben müssen, obwohl die Verschuldung schon heute historische Höchststände erreicht hat. Die massiv zunehmende Arbeitslosigkeit wird das Verschuldungsproblem noch weiter verschärfen. Gerade jetzt wird es die Aufgabe fortschrittlicher politischer Kräfte sein, nicht die Reformen großen Vermögensverwaltern zu überlassen, sondern durch Reformen einen komplett anderen Weg hin zu einer alternativen Politik und einer alternativen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung einzuschlagen.

(1)Siehe zu dem Aufsatz: www.Handelsblatt.com/finanzen/märkte/ und weitere Links vom 17.1.19 und Sozialismus Aktuell vom 1.4.20. ffffffff