Jobcenter Karlsruhe – alles okay?

05. November 2018  Allgemein, Anfragen, Berichte, Position

Wir kennen viele Geschichten von Menschen, die sagen, es sein ihnen im Job-Center übel mitgespielt worden. Wir wissen auch, dass es Job-Center gibt, in denen es noch schlimmer hergeht. Betroffene sind kaum in der Lage, sich dazu öffentlich zu äußern. Das würde Ihre Position noch weiter verschlechtern. Das kann sich niemand leisten. Viele andere sind mental verschlissen und gar nicht mehr in der Lage dazu. Wir haben es mit einer Anfrage an die Stadt versucht, mit eher zweifelhaftem Erfolg. Hier die Antworten der Stadt (d.e.).

1. Welche Beratungsleistungen bietet das Jobcenter Karlsruhe an (nur kurze Aufzählung)?

Das Jobcenter Stadt Karlsruhe informiert in seiner täglichen Beratungstätigkeit die Kundinnen und Kunden über folgende Themen:
– Anspruchsvoraussetzungen auf Leistungen zum SGB II
– Informationen zu vorrangigen Leistungen ( z. B. Kinderzuschlag, Wohngeld, Arbeitslosengeld I ect.)
– Leistungen zur Eingliederung in Arbeit
– Kommunale Eingliederungsleistungen (z. B. Schuldnerberatung, Suchtberatung, psychosoziale Betreuung etc.)
– Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts ( z. B. Alg II, Sozialgeld, Mehrbedarfe, Kosten der Unterkunft und Heizung etc.)
– Leistungen für Auszubildende
– Leistungen für Bildung und Teilhabe
– Freiwillige Leistungen der Stadt Karlsruhe und des Landes Baden-Württemberg (z. B.
Karlsruher Pass, Landesfamilienpass, Ferienzuschüsse etc.)
– Leistungen der Jugendhilfe nach dem SGB VIII (z. B. Zuschüsse zu Kindertageseinrichtun-gen etc.)
– Verweise auf Beratungsangebote des allgemeinen Sozialen Dienstes

Die Aufzählung ist nicht abschließend, da es in jedem individuellem Einzelfall Lebensumstände geben kann, die noch weitere Themen in der Beratung mit sich bringen.

2. Gibt es beim Jobcenter Wartezeiten für Beratungstermine? Wenn ja, wie haben die sich in den letzten 5 Jahren entwickelt (bitte je pro Jahr)?

Über die Wartezeiten für einen Beratungstermin werden keine Statistiken geführt, so dass hierzu keine Angaben gemacht werden können.
Allgemein werden die Termine über die Eingangszonen und das Service Center des Jobcenter Stadt Karlsruhe vereinbart. Außerdem spielt es auch immer eine Rolle, wie dringlich die Situation im Einzelfall ist.

– Neuantragstellung auf SGB II
– Allgemeine Beratungstermine
– Beratung zur Eingliederung in Arbeit
können innerhalb einer Woche wahrgenommen werden. Die Mitarbeitenden haben täglich
einen Zeitraum ohne Termin geblockt, um dringende Anliegen zu bearbeiten.

3. Wie hoch ist die Anzahl der Fälle, die eine Fachkraft im Durchschnitt betreut – bitte
pro Jahr in den letzten 5 Jahren?

2017       2016      2015      2014      2913

Leistungen MA                       115         115        115        115         115

Vermittlung MA u. 25               75           75         75          75           75

Vermittlung  MA ü. 25            150         150        150        150        150

 

Die Personalausstattung in den einzelnen Bereichen richtet sich nah cem Betreuungsschlüssel, der für den Bereich der Vermittlung gesetzlich geregelt ist (§ 44 c Abs. 4 SGB II) und auch von der Trägerversammlung mitgetragen wird.

Für den Leistungsbereich hat sich über  die Jahre 2013 – 2017 ein Orientierungswert von 1:115, ein Sachbearbeiter hat 115 Bedarfsgemeinschaften zu betreuen, verfestigt (Wenn wir eine Bedarfsgemeinschaft im Schnitt mit 3 Personen annehmen, hat eine Personalkraft im Schnitt pro Monat ca. 30 Minuten Zeitbudget für eine Person (d.e.).

 

4. Wie hat sich die Anzahl der Personalstellen entwickelt, pro Jahr in den letzten 5 Jahren?

2017         2016         2015         2014         2013

239           243            239           235           236

 

Personalstellen in Vollzeitäquivalenz.

 

5. Wie viele dieser Personalstellen waren faktisch besetzt, pro Jahr in den letzten 5 Jahren?

2017         2016         2015         2014         2013

241          241           235            230          232

Demnach hätte es im Jahr 2017 mehr Mitarbeiter/innen als ausgewiesene Stellen (Frage 4) gegeben (d.e.).

 

6. Wie war das Zahlenverhältnis zwischen jungen und als erfahren zu bewertenden
Fachkräften, pro Jahr in den letzten 5 Jahren?

 

2017           2016           2015           2014           2013

Erfahrene                       194/80%     183/76%     184/78%     180/78%     170/73 %

Unerfahrene                    47/20%       58/24%       51/21%       49/21%       62/27 %

 

7. Wie hoch war die Anzahl der Krankheitstage der Beschäftigten pro Jahr in den letzten 5 Jahren?

Die Anzahl der Krankheitstage der Beschäftigten kann nicht ermittelt werden. Aufgrund des Datenschutzes sind Krankheitstage unter anderem anonymisiert.

(Von der AVG und der Ausländerbehörde haben wir  diese Zahlen erhalten/d.e.)

8. Wie viele Beschäftigte haben in den letzten 5 Jahren ihre Arbeit im Jobcenter aufgenommen und sind mittlerweile woanders hin gewechselt (bitte in absoluten Zahlen und Prozentanteil aller Beschäftigten im Jobcenter)?

In den Jahren 2013 bis 2017 wurden insgesamt 190 Mitarbeitende (dies entspricht 14 % aller Beschäftigten im Jobcenter Stadt Karlsruhe) neu eingestellt. Von diesen neu eingestellten Beschäftigten haben zwischenzeitlich 61 das Jobcenter aus unterschiedlichen Gründen verlassen.

(Dies entspricht 32,1 % der neu eingestellten und 4,5 % aller Beschäftigten im Jobcenter
Stadt Karlsruhe.) Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2013 – 2017) beschäftigte das Jobcenter Stadt Karlsruhe 270 Mitarbeitende.

 

9. Wie lange dauert im Durchschnitt die Einarbeitungszeit für eine von außerhalb ins Jobcenter wechselnde Fachkraft?

Die Einarbeitungszeit für eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter beträgt circa ein Jahr.

10. Was sind die Hauptgründe für das vorzeitige Ausscheiden bzw. Wechseln von Fachkräften aus dem Jobcenter hinaus?

Gründe für ein vorzeitiges Ausscheiden bzw. Wechsel sind vielfältig.
– Ablauf befristete Arbeitsverträge
– Mutterschutz, Elternzeit
– Wechsel zur Agentur für Arbeit oder zur Stadt Karlsruhe
– Ruhestand

Stadt Karlsruhe
Der Oberbürgermeister, 23.10.2018

 


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