Entwicklung sozialistischen Bewußtseins und Träger einer sozialistischen Politik (1)

11. September 2016  Theoretische Beiträge

von

Dr .Peter Behnen

Strategische Diskussionen in der Linken sind immer wieder durch Ratlosigkeit geprägt. Die Finanzmarktkrise 2007/2008, die anschließende Weltwirtschaftskrise und die Eurokrise haben den Kapitalismus kurzzeitig erschüttert, aber in keinem der beteiligten Länder war das „ eine Stunde der Linken.“ Das bedeutet, es konnte keine radikale Bewusstseinsveränderung zu Gunsten der Linken entwickelt werden. Es gelang den herrschenden Eliten durch Rettungsschirme, Garantieversprechen und weitere Antikrisenmaßnahmen die Gefahr eines Systemzusammenbruchs zu bannen und das Bewusstsein der meisten Bürger auf einer systemkonformen Linie zu halten. Es entstand eher die Frage, wer die Kosten der Rettungsprogramme tragen sollte. In dieser Situation erhielten rechtspopulistische Organisationen Zulauf, vor allem wegen ihrer Kritik am Eurosystem und den südeuropäischen Krisenländern und zuletzt wegen ihrer massiven Opposition gegen die Aufnahme von Schutzbedürftigen aus dem Nahen Osten, Afrika und den Balkanländern. Nationale Vorurteile und Ressentiments haben Konjunktur aber gerade kein den Kapitalismus in Frage stellendes Bewusstsein. Ganzen Beitrag lesen »

Freiheit statt Feudalismus?

09. Juni 2016  Theoretische Beiträge

von Dr.Peter Behnen

Zusammenfassung eines Beitrages aus der Zeitschrift „Sozialismus.“ (1)

Die Zeitschrift „ Sozialismus“ zeichnet sich durch wichtige Beiträge zur sozialistischen Politik und damit auch zur Politik der Partei „Die Linke“ aus. Stephan Krüger und Christoph Lieber (im Folgenden K/L genannt) setzten sich mit der linken Strategiediskussion auseinander und nehmen sich dabei Sahra Wagenknechts neues Buch „Reichtum ohne Gier“ vor. (2) Das ist insoweit von Bedeutung, als Sahra Wagenknecht nicht nur eine der Fraktionsvorsitzenden der Partei „Die Linke“ im Bundestag ist und Einfluss auf die Meinungsbildung der Partei hat, sondern auch häufig in Medien präsent ist. Ihre Stellungsnahmen zu verschiedenen Politikthemen finden auch bei Vertretern der etablierten Politik Gehör. Originalton Peter Gauweiler (CSU): „ Ich habe diese Frau viele Jahre im Deutschen Bundestag erlebt und weiß, dass sie-bei aller Linkheit- mit Haltung und geradem Rücken etwas retten will, was uns allen wichtig ist: Marktwirtschaft und Demokratie.“ (3) Max Otte, seines Zeichens Vermögensverwalter, hofft von Sahra Wagenknecht über die Wurzeln der sozialen Marktwirtschaft aufgeklärt zu werden und Vorschläge zu bekommen, wie eine solche Wirtschaftsordnung besser gestaltet werden kann. Die Frage für die Linke ist allerdings, ob Sahra Wagenknecht mit ihrem neusten Buch ein besseres Verständnis des Kapitalismus erreicht und einen Beitrag zu einer linken Strategiediskussion leistet. Ganzen Beitrag lesen »

Sarah Wagenknecht und der Weg zum Sozialismus.

von

Dr.Peter Behnen

Das neoliberale Denken beherrscht das Denken in Politik und Wirtschaft seit vielen Jahren, auch und gerade in der Wirtschafts- Sozial- und Finanzpolitik. Umso wichtiger ist es, dass die Partei „Die Linke“ theoretisch gut begründete Vorschläge zur Lösung der Finanzkrise, Eurokrise und Flüchtlingskrise macht. Die theoretische Grundlage sollte dabei der Rückgriff auf die Marxsche Theorie und bestimmte Elemente der Keynesschen Theorie sein. Ganzen Beitrag lesen »

Mit Helikoptergeld aus der Krise?

20. April 2016  Theoretische Beiträge

von

Dr.Peter Behnen

Unter der Politik des Helikoptergeldes versteht man eine Zentralbankpolitik, die dazu dienen soll, durch eine Geldmengenausweitung die Wirtschaft anzukurbeln, eine Deflation zu bekämpfen und die Inflationsrate zu steigern. Das soll dadurch geschehen, dass die Zentralbank direkt an die Bürger Geld ausschüttet, ohne Zwischenschaltung der Banken aber mit Hilfe staatlicher Organe und dem Ziel, den Konsum der Bürger und die Investitionen der Unternehmen auszuweiten. Einen ähnlichen Gedanken findet man bereits bei J.M.Keynes. Keynes hatte in seiner „ Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ (1936) vorgeschlagen, Geld zu vergraben und es von Arbeitslosen ausgraben zu lassen und auf diese Weise die Beschäftigung zu fördern und damit auch den gesellschaftlichen Konsum. Dieser an sich groteske Gedanke sollte verdeutlichen, dass es zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise auf Beschäftigungsprogramme und die Stimulierung der Nachfrage ankomme. Das Bild des Helikoptergeldes stammt allerdings von Milton Friedman, dem Gottvater des Monetarismus und Vordenker einer neoliberalen Wirtschaftspolitik. Originalton Friedman: Ganzen Beitrag lesen »

LINKER MINIMALKONSENS UND EINE MODERNE SOZIALISMUSKONZEPTION.(1)

17. September 2015  Theoretische Beiträge

Von

Dr.Peter Behnen

Für die Partei „Die Linke“ ist die Diskussion einer modernen Sozialismuskonzeption von großer Bedeutung Ganzen Beitrag lesen »

Das Memorandum 2015.

28. April 2015  Theoretische Beiträge

von

Dr.Peter Behnen

Die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik gibt schon seit 1975 jährlich Memoranden heraus, in denen sie eine Alternative zur herrschenden Erklärung des Wirtschaftsgeschehens und zur aktuellen Wirtschaftspolitik vorstellt. In diesem Jahr ist das Memorandum mit dem Titel „ 40 Jahre für eine soziale und wirksame Wirtschaftspolitik gegen Massenarbeitslosigkeit“ überschrieben. Ganzen Beitrag lesen »

POLITISCHE ÖKONOMIE HEUTE (1)

18. April 2015  Theoretische Beiträge

von

Dr.Peter Behnen

Die Marxsche Theorie hat den Anspruch, die Grundstruktur des Kapitalismus und seine Entwicklungsperspektiven offenzulegen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Bürgerlichen Nationalökonomie um eine ahistorische Betrachtungsweise, die den Kapitalismus immer noch als die beste aller Welten ansieht. Die theoretische Grundlage unserer politischen Arbeit sollte demzufolge die Marxsche Theorie und in bestimmter Weise auch die Keynessche Theorie sein. Ganzen Beitrag lesen »

Eine moderne Linkspartei im Finanzkapitalismus (1)

11. Juli 2014  Theoretische Beiträge

von Dr.Peter Behnen

 

Durch die Gründung der Partei „Die Linke“ wurden die politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik nachhaltig verändert. Diese Veränderung wurde ermöglicht durch eine Protestbewegung gegen die sogenannte Agenda 2010. Die damals herrschende Koalition aus SPD und den Grünen hatte versucht, durch eine Senkung der „Lohnnebenkosten“ die angeblich zu geringe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu steigern. In einer breiten Protestbewegung gegen die Politik des Sozialabbaus hatten sich verschiedene linke Strömungen neu formiert Ganzen Beitrag lesen »

Der Kapitalismus bei Marx, Piketty und Bontrup

19. Mai 2014  Theoretische Beiträge

Beitrag von Dr.Peter Behnen

 

Der Ökonom Thomas Piketty hat Furore gemacht. Sein Buch „ Kapital im 21. Jahrhundert“ wurde ein Bestseller, die amerikanische Ausgabe wurde von vielen englischsprachigen Publikationen nicht nur zur Kenntnis genommen sondern   viele Autoren widmeten Pikettys Thesen einen breiten Raum. Der Nobelpreisträger für Ökonomie Paul Krugman zum Beispiel meint, das Buch werde unser Denken über die Gesellschaft und Ökonomie nachhaltig verändern.  Auch deutsche Medien zogen inzwischen nach, obwohl das Buch erst im Oktober 2014 in deutscher Sprache erscheinen soll. Das Cover des Buches erinnert an „Das Kapital“ von Karl Marx und der Altmeister des Neoliberalismus Hans-Werner Sinn stellt fest: „ Das Buch erinnert an Karl Marx, Piketty hat einen ähnlich  emotionalen Schreibstil und er benutzt eine ähnliche Theorie.“(1)   Auch andere Ökonomen in der Bundesrepublik haben sich zu Wort gemeldet. Beispielsweise sei das Mitglied des Sachverständigenrates Peter Bofinger genannt. In einem Spiegel-Interview wirft er Piketty vor, einer Reihe von Fehlschlüssen zu unterliegen und eine Theorie vorzulegen, in der Theorie und Empirie weit auseinanderklafften.(2) Ganzen Beitrag lesen »

Marx, Keynes und der heutige Finanzkapitalismus

26. April 2014  Theoretische Beiträge

Beitrag von Dr.Peter Behnen

Die aktuelle Diskussion in der politischen Linken über den Finanzkapitalismus ist geprägt durch die Auseinandersetzung, inwieweit die wirtschaftliche Entwicklung heute durch das Finanzkapital( Banken, Versicherungen, Hedge-Fonds, Equity-Fonds etc.) beherrscht wird oder nicht. Die These, der augenblickliche Kapitalismus sei finanzgetrieben, findet sich in verschiedenen systemkritischen Ansätzen. Dabei werden häufig nicht  der Kapitalismus an sich sondern die entfesselten und unregulierten Kapitalmärkte für die Probleme verantwortlich gemacht. Für eine realistische Positionsbestimmung und eine erfolgversprechende politische Strategie ist es deshalb von großer Wichtigkeit, sich über die theoretischen Grundlagen seiner Politik zu verständigen. Im Gegensatz zur Sichtweise bürgerlicher Positionen in Wissenschaft und Politik können es nicht historische Zufälligkeiten, menschliche Gier oder besondere gesellschaftliche Auswüchse sein, die die wirtschaftliche Entwicklung bestimmen sondern strukturelle Grundlagen dieser Wirtschaftsordnung. Umstritten innerhalb der Linken ist allerdings, von welchen strukturellen Grundlagen auszugehen ist, auf welcher theoretischen Basis also politische Lösungsvorschläge zu erarbeiten sind. Ganzen Beitrag lesen »