Stadtzeitungskolumne: „Verkündigungspolitik nach Gutsherrenart“

20. Mai 2021  Kultur, Presseecho

Dr. Erhard Jöst geht in seiner aktuellen Stadtzeitungskolumne auf den Umgang der Stadt mit der Erinnerungsarbeit zu Ludwig Pfau ein:

Merkwürdige Praktiken sind aus dem Kultur-Ausschuss des Gemeinderats zu berichten, der unter der Leitung von Agnes Christner steht. Als auf der Sitzung am 30. März das anstehende Pfau-Jubiläum auf der Tagesordnung stand, konnte oder wollte die Bürgermeisterin kein Veranstaltungskonzept vorlegen. Meine Anregungen hörte sie sich notgedrungen an, ging aber in keiner Weise auf sie ein, sondern tat sie mit einem einzigen Satz ab: „Wir tun was – lassen Sie sich überraschen.“

Die Heilbronner Stimme hat im Gegensatz zur RNZ über die Sitzung und die dort vorgetragenen Vorschläge mit keinem Wort berichtet (für Interessenten: Meine Ausführungen sind auf der Homepage Die Linke abrufbar). Dafür erschien dort zehn Tage später ein Artikel, dem zu entnehmen war, dass die Künstlergruppe BMP für die Stadt ein vielseitiges Konzept entwickelt habe. Christner hat demnach die Presse, nicht aber die Stadträte informiert, also eine Verkündigung nach Gutsherrenart betrieben. Vielleicht ist das ihr spezieller Beitrag, anschaulich an Pfau und an die Adelsherrschaft zu erinnern? Besser und dringend notwendig wäre es freilich, wenn Heilbronn das Jubiläum nutzen würde, um eine Pfau-Forschungsstätte einzurichten, damit das Erbe des Literaten nachhaltig gepflegt werden kann.

Dr. Erhard Jöst, Die Linke


Ein Kommentar zu „Stadtzeitungskolumne: „Verkündigungspolitik nach Gutsherrenart“”

  • Unsäglich. Die Neo-Junkerin in der Tradition Bismarcks hat offenbar keine Zeile von Pfau gelesen.

    Ein gewähltes Gremium, das sich so etwas mehrheitlich bieten läßt, würde Pfau allerdings genauso verspotten wie das Frankfurter Parlament in seiner Schlußphase, als es nur noch ein Plapperparlament war.

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