LINKE für Windräder: „Die Klimabombe tickt“

25. März 2023  Allgemein, Umwelt

Konrad Wanner demonstriert mit FFF fürs Klima

Redebeitrag zu Windkraftanlagen bei der Gemeinderatssitzung am 23.3.2023
von Konrad Wanner, DIE LINKE:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Anwesende,
DIE LINKE unterstützt das in der Drucksache formulierte Anliegen, in Heilbronn Windräder
zu bauen. Die genannten gesetzlichen Vorgaben verdeutlichen, wenn die Stadt jetzt nicht schnell handelt, handeln Andere und der Stadt sowie den Stadtwerken entgehen hohe Einnahmen.
Leider steht die Energiewende seit Jahren nur auf dem Papier. Zwar wurden bundesweit für den Atom- und Kohleausstieg Jahreszahlen formuliert, aber es wurde gleichzeitig der
Ausbau der Erneuerbaren massiv verhindert. Mit bürokratischen Hindernissen, mit dem
Nichtausbau von Stromtrassen sowie der Einschränkung lokaler und regionaler Wind- und
Solarparks wurden die dringend benötigten Alternativen zu Atom und Kohle ausgebremst.
Da haben auch 12 Jahre mit einem grünen Ministerpräsident in Baden-Württemberg nichts bewirkt. Baden-Württemberg ist bundesweit unter den Schlußlichtern beim Ausbau der Windenergie.

Jetzt, wo mit dem Ukrainekrieg die Welt und der Energiesektor aufs Schlimmste
durcheinander geraten ist, besinnt man sich auf die Chancen der Erneuerbaren.
Am vergangenen Montag hat der Weltklimarat seinen Jahresbericht veröffentlicht.
Unmißverständlich heißt es darin, daß das Tempo nicht ausreicht, den Klimawandel
anzugehen. Es muß jetzt und sofort gehandelt werden. Das Nichterreichen des Zieles des
Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen, wird unumkehrbare Folgen haben: Anstieg der Meesresspiegel, Zerstörung der Ökosysteme und Gletscherschmelze.
Die Gletscherschmelze hätte auch für Heilbronn direkte Auswirkungen. Ausbleibendes
Gletscherwasser gefährdet den Wasserspeicher Bodensee, aus dem Heilbronn das meiste seines Brauchwassers bezieht.
Dabei sind die Möglichkeiten gegen zu steuern vorhanden. Sie müssen nur genutzt werden.
Neben einer Reduzierung des CO²-Ausstoßes bringen sie auch noch klare finanzielle
Vorteile. Die genannten, durch 20 Windräder erzeugten Strommengen, würden
Auszahlungen von 600.000€ erbringen. Zudem werden sie die Ausgaben für den
Stromeinkauf reduzieren. Mein persönliches Beispiel für den finanziellen Nutzen
erneuerbarer Energieen: unsere seit dem Jahr 2000 auf unserem Hausdach montierte
Solaranlage erspart uns aktuell durch den selbst verbrauchten Strom jährlich Stromkosten
von über 400 € und wir bezahlen statt 1080 nur 660 € an unseren Stromlieferanten.
Die von vielen Bedenkenträgern und Anhängern der Atomenergie vorgetragenen
Argumente lassen entscheidende Gesichtspunkte außer Acht. So wird mit jeder Tonne
neuem Atommüll die Endlagerung zu einem noch größeren Problem. Für Hunderttausende
von Jahren hinterlassen wir unserer Nachwelt eine gefährliche Hypothek. Außerdem
müssen bei den großen Kraftwerken, ob sie mit Atom, Kohle oder Gas betrieben werden,
ungeheure Mengen an Kühlwasser wieder abgekühlt werden. Die Abwärme erwärmt die
Umgebung und die Flüße.
DIE LINKE hält den Ausbau von 20 Windanlagen und Windrädern in Heilbronn für einen
ersten, zaghaften aber richtigen Schritt. Warum hier immer noch Zweifel und Bedenken
vorgetragen werden, während gleichzeitig vorbehaltlos dem umfassenden Einsatz von
Frackinggas im neuen Heilbronner Gaskraftwerk zugestimmt wird, zeigt, daß die
Warnsignale mißachtet werden. Und wer immer wieder von der Zerstörung des
Landschaftsbildes durch Windräder redet, blendet die idyllische Strahlkraft der Blockbauten und der 250m hohen Kamine am Heilbronner Neckarufer aus.
Es ist mehr als dringend, jetzt und heute zu handeln. Nicht die Verurteilung von sich auf die Straße klebenden Demonstranten darf beschleunigt werden. Die Maßnahmen um die
Klimakatastrophe zu bekämpfen, müssen ohne Verzögerung umgesetzt werden. Solange
ohne mit der Wimper zu zucken Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke länger laufen dürfen, solange Frackinggas in Windeseile organisiert wird, sind die Mahnenden die falschen Zielscheiben der Verärgerung.
Am 10. März fand der 1. Heilbronner Energiedialog statt. Gerade mal 5 Stadträt*innen
fanden den Weg ins Heinrich-Fries-Haus. Ich appelliere, beim nächsten Energiedialog dabei zu sein und Vorschläge mitzubringen.
Zum Schluß möchte ich die Worte von Antonio Gueterres, dem UN-Generalsekretär vom
letzten Montag zitieren: „Die Klimabombe tickt.“
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


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