Theater in Heilbronn – Rede des Stadtrats Dr. Erhard Jöst

06. Juli 2023  Kultur

Budgetvereinbarung mit dem Theater 2024-2026: Drucksache 163/2023
Im Zentrum der Drucksache 63 steht die Behauptung: „Das Theater konnte sich durch
eine hohe künstlerische Qualität und besonders wirtschaftliches Arbeiten
auszeichnen.“ Dieser können wir leider nicht folgen.
Dass die Zuschauerzahlen steigen sollen, ist eine Selbstverständlichkeit. Hier wird
behauptet, dieses Leistungsziel sei realistisch und motivationsstiftend. Das ist aber
lediglich eine Absichtserklärung, ebenso wie die Steigerung der Einnahmen von
derzeit 6.3 Mio auf 6,76 Euro. Die Zusicherung der Stadt, die vorhersehbare
Personalkostensteigerung im Bedarfsfall zu übernehmen, ist überflüssig und falsch.
Die Personalkosten beruhen im übrigen keinesfalls auf (zu) hohen Tarifabschlüssen,
sondern sind angemessenen.
„Budgetüberschreitungen können nicht zu Lasten des städtischen Haushalts gehen“,
steht in der Drucksache, und diese Feststellung sollte auch ohne Ausnahmeregelungen gelten.


Weiter heißt es: „Mit der Budgetvereinbarung sind keine künstlerischen
Leistungsziele verbunden“. Diese Vereinbarung ist ebenfalls falsch. Richtig wäre,
wenn das Theater auf Anregungen von außerhalb eingehen würde, zum Beispiel auf
die Vorschläge, zum Jubiläumsjahr 2025 ein Stück zum Bauernkrieg vorzubereiten
oder zum hundertsten Geburtstag des Heilbronner Autors Asmodi eines seiner Stücke
aufzuführen oder Kleists „Käthchen von Heilbronn“ einmal auf die Bühne zu
bringen.
Der Theaterbetrieb sollte seinen Sitz im kultur- und kommunalpolitischen Leben
seiner Stadt haben, weshalb eine fruchtbare Kommunikation notwendig ist. Es geht
nicht an, gegenüber der Verwaltung und dem Gemeinderat lediglich die Forderung zu
erheben, sie sollen den Betrieb finanzieren und sich in keiner Weise einmischen.
Das Theater hat so viele Spielstätten, dass einige häufig leer stehen. Zum Beispiel das
Komödienhaus und der Salon 3. Diese werden offenbar auch nach Willkür vergeben.
Wenn es zu einer Kooperation mit dem ASB kommt – durchaus erfreulich – , dann
fragt man sich, weshalb der ASB keine Raum-Miete zahlen muss. Wenn es wie
angegeben daran liegt, dass es sich bei dem „HEIM-Spiel“ um eine Veranstaltung des
Theaters HN handelt, dann fragt man sich, weshalb der ASB als Veranstalter
überhaupt genannt wird. Es geht auch nicht an, dass Abteilungen aus der
Stadtverwaltung den Salon 3 ohne Mietkosten für verschiedene Veranstaltungen oder
Partys nutzen können, während andere freie Kulturschaffende mit überzogenen
Mietforderungen abgeschreckt werden.
Die Gruppierung der Linken kann diesen Machenschaften nicht zustimmen und lehnt
daher die DS 163 ab.


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