Ansiedlung einer privaten Schule mit internationalem Schwerpunkt in Heilbronn

21. Februar 2020  Allgemein
Dr. Erhard Jöst war im Berufsleben selbst Lehrer.


Der Heilbronner Gemeinderat beschloss im
Neckarbogen eine neue Privatschule anzusiedeln. Die Ablehnung von Stadtrat Konrad Wanner und die Enthaltung von Dr. Erhard Jöst haben sie in ihrem Wortbeitrag begründet: „Heilbronn hat seinen Aufschwung in den letzten Jahre auch und gerade deshalb erfahren, weil der Bildungsbereich ausgebaut wurde. Die Experimenta und der Bildungscampus haben die Stadt vorangebracht. Die begrüßenswerte Entwicklung der Schullandschaft hat allerdings einen Pferdefuß, wenn sie in zunehmendem Maße mit einer Privatisierung verbunden ist. Denn eine Demokratie muss ihr öffentlich-rechtliches Schulsystem erhalten.

Am 20.2. konnte man in der HSt über den Soziologen Aladin El-Mafaalani, Inhaber des Lehrstuhls für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück, lesen, der sein Buch „Mythos Bildung“ vorgestellt hat. Darin konstatiert er: Wenn Kinder „mit verschiedenen Startbedingungen eingeschult werden, zementiert das die Ungleichheit“. Armut verdecke Begabung mehr als alles andere. Und Tatsache ist: Privatisierung im Schulbereich bedeutet eine Selektion nach dem Geldbeutel und hat eine soziale Spaltung zur Folge. Es ist kein Wunder, dass gerade Städte wie Heidelberg und Baden-Baden eine besonders hohe Quote im Privatschulbereich aufweisen.

Der Antrag des Dezernats III hört sich in einigen Passagen fast unterwürfig gegenüber dem Investor an. Es ist aber nicht gut, wenn die Stadt beim leisesten Pfiff aus der Wirtschaft tanzt und dieser zunehmend den Bildungsbereich überlässt. Wenn es zur Ansiedlung der privaten Schule mit internationalem Schwerpunkt im Quartier Neckarbogen kommt, unterstützt die Linke die von den Grünen formulierte Forderung, wonach ein Schulweg-Konzept mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulbussen oder Fahrrädern ausgearbeitet werden soll. Und wir kritisieren nachdrücklich die Vorgehensweise der Verwaltung, den Schulentwicklungsplan in der Drucksache 051 als gesetzt darzustellen, bevor ihn der Gemeinderat beschlossen hat.“


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